Mit dem neuen Polestar 3 bringen Sie einen vollelektrischen SUV auf den Markt.
Mit 4,90 Meter Länge ist er ein größerer SUV, die Leistung wird bei 489 PS losgehen, eine 111-Kilowatt-Batterie, die die Basis ist für 620 Kilometer WLTP (Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure). Damit sollten 450 Kilometer Reichweite auch bei Temperatur oder schnellerer Fahrweise kein Problem mehr sein. Elektromobilität ist kein limitierender Faktor mehr. Das Fahrzeug ist vollgepackt mit Technologie und Innovation.
Was können Driver-Monitoring-System und Smart Eye?
Das Fahrzeug erfasst die Kopf- und Augenbewegungen des Fahrers. Fährt er normal oder passt da irgendetwas nicht? Dann kann das Fahrzeug aktiv ins Fahren eingreifen. Innenraum-Radarsysteme erkennen, ob jemand im Fahrzeug vergessen wurde und regulieren dann auch dementsprechend die Klimaanlage.
Sie haben auch bereits die Technologie für autonomes Fahren implementiert?
Genau. Die Lidar-Technologie (Light Detection and Ranging, bildet mit Radar, GPS und Kamerasystemen die Sehfähigkeit des Autos) gibt natürlich die Möglichkeit, in alle Richtungen zu messen, und zwar in extrem hoher Frequenz in jeder Sekunde. Damit kann man sich, unterstützt durch sehr exaktes Kartenmaterial, für das wir auf Google zugreifen, beinahe überall zurechtfinden. Das ist die Basis, damit das Fahrzeug auch alleine fahren kann. Die Rahmenbedingungen – Straßenverkehrsordnung, Versicherungen –, um es wirklich im Alltag umsetzen zu können, sind natürlich eine andere Geschichte. Level 5, wo Sie auf dem Rücksitz sitzen und ein Buch lesen, die komplette Selbstständigkeit, wird wohl bis 2035 brauchen.
Bidirektionales Laden (das Auto wird nicht nur mit Strom aufgeladen, sondern gibt auch Strom ab) ist ein Zukunftsthema und auch im Polestar 3 integriert?
Ja, und damit eröffnen sich Möglichkeiten, die einen Riesenunterschied zu klassischer Technologie anbieten. Das Thema Blackout kehrt ja regelmäßig wieder. Da gibt es die Möglichkeit, Pufferspeicher enormen Ausmaßes in der Gesellschaft zu verankern. Wenn Sie einen Polestar 3 mit 111 Kilowatt in der Garage stehen haben und das verbunden ist mit Ihrem Netzwerk, dann sind es natürlich ungeahnte Möglichkeiten und ein Stück weit auch ein Sicherheitspuffer.
Die Strompreise sind durch die Ukraine-Krise enorm gestiegen, seit Ende 2016 um 1.300%. Kann man sich Elektroautos noch leisten?
Sie haben beim klassischen Verbrenner ja genauso die Steigerung, also Energie ist generell teurer geworden. Die ersten Spitzen, glaube ich, sind aber vorbei. Wenn Sie einen Diesel haben, der acht Liter verbraucht, dann ist der momentan auf jeden Fall teurer als ein Elektroauto. Die Bemühungen werden sicher weitergehen, auch von unserer Seite, ein Netz über eine Karte mit attraktiven Konditionen zugänglich zu machen. Ich sehe jedenfalls kein Problem für die künftige Nachfrage nach Elektroautos.
Mit dem Projekt Zero sind Sie am Weg zur vollständigen Klimaneutralität.
Der Plan, ein Fahrzeug 2030 zu produzieren, das vollkommen klimaneutral unverrückbar und an dem halten wir auch fest.
Es wird von Polestar auch ein E-Bike und ein E-Moped geben?
Beim E-Moped sind wir in einer Kooperation mit Cake und der Marke Makka. Da sehen wir diesen Zugang zur hybriden Mobilität, dass das hinten auf der Anhängerkupplung steckt, auch geladen werden kann durch das Fahrzeug und man irgendwann das Auto stehen lässt und mit dem E-Moped oder E-Bike die letzte Meile macht.
Ihre Roadmap für 2023?
Wir werden insbesondere zum Thema Test-Drive noch viel persönlicher werden: mit Home-Test-Drive, wo in einem Umkreis von 45 Kilometern der Kunde das Fahrzeug zu sich bekommt und dann eine Testfahrt machen kann.