Was konnten Sie da ablesen? Sie haben auch Leute in Hypnose versetzt?
Das war nur die Übungsphase. Wir haben mit Dethlefsen Versuchspersonen gesucht und dann aus denen die hypnotisierbaren herausgefiltert. Bei 300 Leuten gibt man die Hände zusammen, dann nehmen von den 300 vielleicht 294 die Hände wieder auseinander. Das ist kein Problem. Aber 6 sitzen da und bekommen sie nicht mehr auseinander. Mit denen können Sie dann jedwedes Hypnoseexperiment machen. Dann kamen so Sachen heraus, dass Leute sehr weit zurückgehen konnten. Wir haben die Hypnose dann immer verlässlicher aufgebaut. Und da sind dann ganz erstaunliche Dinge aufgetaucht, bis zur Geburt. Der Babinski-Reflex war plötzlich da. Das ist ein Reflex, den kennt keiner, außer die, die Medizin studiert haben. Da streicht man unter der Fußsohle lang, dann macht der erwachsene Mensch eine völlig andere Reaktion als das Baby. Und das war alles wieder da. In der Tiefenhypnose haben die dann auch so wie Kinder gemalt, und dann sind wir auch noch ein Stück weiter, dann haben die ihre Geburt erlebt, die Schwangerschaftserlebnisse und auch ganz früher, wo wir nicht wirklich wussten, was ist jetzt da los. Ob das immer Inkarnationen sind, frühere Leben, ist gar nicht wichtig. Das glaube ich auch nicht. Aber die Seele projiziert ihre Probleme darauf, und das ist schon von Vorteil gewesen.
Sie haben sich rund 10–12 Jahre mit Reinkarnation beschäftigt?
Ja, ich habe das bis 1989 gemacht, dann hab ich mit meiner damaligen Frau Margit, einer Linzerin, ein eigenes Zentrum auf dem Land in Johanneskirchen aufgebaut. Das macht sie heute immer noch, und ich unterstütze sie auch dabei. Die machen, angepasst an die modernen Zeiten, immer noch die Reinkarnationstherapie. Ich habe es immer Schattentherapie genannt, weil mir der Name zu viel Widerstand ausgelöst hat. Ich halte das immer noch für die beste Psychotherapie.
Früher haben Sie die klassischen Schulmediziner kritisch betrachtet, das hat sich aber geändert.
Ja, ich mache ja auch für die deutsche Ärztekammer inzwischen seit über zehn Jahren Fortbildungen. Ich kann in Deutschland sogar Ärzte ausbilden, zum Arzt für Naturheilverfahren. Da müssen sie sechs Wochen bei mir diese Integrale Medizin machen, und die akzeptieren das. Das ist nicht mehr wie vor 35 Jahren. Aber das ist dieser alte Mechanismus, den hat Gandhi schon beschrieben. Wenn man etwas ganz Neues macht, wird man am Anfang ignoriert, dann wird man lächerlich gemacht, dann wird man bekämpft und dann hat man gewonnen. Irgendwann, nachdem meine Bücher so die Millionengrenze überschritten haben, ist es schon ruhiger geworden. Früher hat man mich ja bei der Ärztekammer angezeigt wegen weiß der Himmel was.
Sie haben schon vor Jahrzehnten die Vorteile des Fastens proklamiert – zu einer Zeit, als die klassische Schulmedizin noch fragte, was das soll. Heute redet jeder Endokrinologe über die Bedeutung des Fastens, auch für den Alterungsprozess. Ist das für Sie eine Genugtuung?
Zufriedenheit ist das schon. Also das ist für mich als Arzt ja wichtig. Wenn sich Frauen vor 30 Jahren auf mich verlassen und keine Hormone geschluckt haben im Wechsel, dann können sie heute sagen, vielleicht haben sie sich den Brustkrebs erspart. Ich habe 20 Jahre wirklich gegen Mauern geredet. Und heute kann ich nur rückwirkend sagen, ich habe denen, die sich auf mich verlassen haben, gut helfen können. Ich habe jetzt eine Stunde lang Professor Valter Longo von der UCLA interviewt, der darüber referiert, dass Fasten das Altern bremst und das Immunsystem erneuert. Von Andreas Michalsen, Professor an der Charité, höre ich auch, dass vieles genauso ist, wie ich es vorausgesagt habe. Dass aber Prof. Longo jetzt beweisen kann, dass es den gesunden Teil total stärkt bei jeder Fastenkur, weil bei jeder Fastenkur 30–40 % des Immunsystems erneuert werden, und dass der kranke Teil, also die kranken Zellen wie zum Beispiel Krebszellen, wirklich geschwächt werden, sorgt in den USA dafür, dass die jetzt parallel mit der Pharmaindustrie die Chemotherapeutika schon aufs Fasten einstellen.