Herr Kaiser. Und dann kam die Idee für „Wir sind Kaiser“. Robert Heinrich der Erste, mit seinem Obersthofmeister Seyffenstein, hält Hof. Eine Personalityshow, in der es sich vor allem um die Persönlichkeit des durchgeknallten Monarchen dreht. Alle waren sie da: Barbara Stöckl und Dolly Buster. Toni Faber und Erni Mangold. Ioan Holender, Anja Kruse, HC Strache und Uwe Ochsenknecht. Alle mussten den Kaiserschmäh devot mittragen – und Österreich war im Glück. Dafür hagelte es Preise, insgesamt vier Romys für Robert. Filmangebote kamen, er spielte im Volkstheater unter anderem „Geschichten aus dem Wiener Wald“ und er ging mit Kabarettist Florian Scheuba auf Tour mit dem Programm „Männer fürs Grobe“. Er drehte auch mit Gerhard Polt. In der Zeit kam noch ein Töchterchen auf die Welt.
Berühmt. Spätestens nach der zweiten Staffel „Wir sind Kaiser“ wurde Robert klar, dass das, was seine Person betraf, keine „Bekanntheit“ mehr war. Er war jetzt berühmt. Das löste eine Verkettung von Umständen aus, die er sich so nicht vorstellen hätte können. Die finanziellen Annehmlichkeiten brachten auch einen Stab von Leuten mit sich, die von ihm abhängig waren. Die gemütliche Zeit am Sonntagnachmittag im grünen Prater war vorbei, sein Konterfei fand sich auf den Titelseiten der Zeitungen, er wurde überall erkannt und angesprochen. Es war viel Rückzug zu organisieren für die Familie, und doch sollte es möglichst normal für sie weitergehen. Eine Tischlerwerkstatt wurde eingerichtet und ähnlich wie im Schauspiel war er auch da Autodidakt, er hat mit Try und zu Beginn viel Fail begonnen zu entwerfen und zu tischlern. Mittlerweile sind Möbel entstanden und Gartenbänke und wohl auch das eine oder andere Geschenk für Freunde. Bei der Gelegenheit möchte ich auf den versprochenen Esstisch verweisen, als Geburtstagsgeschenk vor zehn Jahren. I am still waiting.
Ab 2011 konnte er seine Autorentätigkeit verstärken. Gemeinsam mit den Kabarettisten Florian Scheuba und Thomas Maurer konzipierte er die TV-Sendung „Wir Staatskünstler“. Eine Show, die viel politischer Recherche bedurfte und investigative Arbeit. Man ging auch auf Tournee mit dem Programm.
Herzensprojekt. 2012 wurde schließlich sein Herzensprojekt ausgestrahlt, „Braunschlag“ – eine Serie von David Schalko. Robert spielte den Bürgermeister in einem Waldviertler Kaff in Nöten an der Seite von Nicholas Ofczarek, Maria Hofstätter oder Manuel Rubey. Wenn er darüber spricht, merkt man ihm die Wichtigkeit dieser Arbeit an, auch noch nach all den Jahren. Es sei ein „sich gegenseitig beflügeln“ gewesen, um das zu machen, was man gerne tut, mit den genau richtigen Leuten. „Braunschlag“ war ein großer Erfolg, wurde mit Rekordzuschauerzahlen im ORF gesendet, verschiedene deutschsprachige Sender haben es lizenziert und nicht zuletzt auch Netflix. 2012 wird die Serie beim Internationalen Film- und Fernsehfestival in Köln als eine der zehn weltweit wichtigsten Arbeiten ausgewählt. Ein großer Segen für Robert, denn „Braunschlag“ wurde seinem Anspruch gerecht, Dinge machen zu wollen, die er selber gerne sehen würde. Und jeder wusste spätestens jetzt, dass er mehr konnte, als Leute vorzuführen.
Und dann folgte ein Filmdreh nach dem anderen, eine Serie nach der anderen, eine Kabaretttournee nach der anderen.
Sein Soloprogramm kam heraus, es hieß „Allein“, und weitere Filme und Serien.
Der Erfolg war zementiert.
Und heute, 2021? Was soll noch kommen? „Ich möchte meine Enkelkinder erleben“, sagt Robert. „Seit vier Generationen sterben die Großväter in meiner Familie zu früh. Das gehört durchbrochen. Ich möchte möglichst viele von ihnen kennenlernen und die Urenkel auch. Denn eigentlich wollte ich ja hundert Kinder und wir haben uns auf zwei geeinigt. Falls wer Fragen dazu hat, wie kaiserlich ich mich privat durchsetzen kann.“ Ansonsten hätte er seine persönliche Bucket-List eigentlich abgearbeitet. Denn kürzlich habe er John Cleese kennengelernt und der habe sogar über seine Scherze gelacht. Ich habe vermieden, ihm zu erzählen, dass auch ich John Cleese kürzlich kennengelernt habe. Eine Kollegin stellte mich ihm vor. „This is Heidi List.“ Und John Cleese: „I don’t trust her.“ Gebrüll im Raum.
Also blieben unsere Rollen, die gleichen wie damals in der Schule, im grauen Raucherkammerl. Robert, der Entertainer, liiert mit dem Fame, und ich das Publikum und bestenfalls Projektionsfläche für die Scherzchen. Alles gut. Keiner möchte tauschen.