Ihre Firmengruppe nennt sich „Only the Brave“. Sie sind global einer der Big Players nach LVMH oder Kering. Sie sagten im März dem Handelsblatt, dass DIESEL nicht mehr cool war und Sie daher nach neun Jahren in die Firma zurückgekehrt sind.
Ich denke, DIESEL war immer sehr cool. In einer Zeitspanne von vor 8 Jahren haben wir als Firma aber hauptsächlich als Manager für andere Marken fungiert. Alle meinten deshalb, ich muss zurück zu DIESEL. Daher bin ich vor zwei Jahren wieder in die Führung eingestiegen. DIESEL war 40 Jahre alt und ich habe das Produkt wieder komplett aufgefrischt, es ist wieder jünger und moderner geworden. Das Management war zu behäbig, das habe ich ausgetauscht. Jetzt ist DIESEL cooler als jemals zuvor und das sieht man glücklicherweise auch bei den Zahlen.
Was bedeutet für Sie heute mutig zu sein?
Mut ist für mich die Kraft zu haben, Dinge anders zu machen als die anderen, um den modernen Konsumenten zu berühren.
Was ist Ihre Führungsstärke? Positives Denken?
Ich lebe die Positivität, davon auszugehen, dass man alles schaffen kann. Ich denke, dass es wichtig ist, immer zu versuchen besser zu werden. Ich frage meine Mitarbeiter, wie sie ihren Job gerne machen würden. Wenn man positiv an die Sache rangeht, dann kommt die Firma auch mehr zum Vorschein, es bildet sich eine Gruppe an Menschen, die gemeinsam in die gleiche Richtung geht.
Sie lieben Natur und Yoga. Haben Sie tägliche Rituale?
Ich stehe sehr früh auf. Mein Trainer kommt täglich um 6 Uhr Früh. Ich mache Yoga, Pilates und Ausdauertraining. Mich inspiriert die Fashion-Welt, weil du darin nicht einfach stoppen kannst. Du musst dich immer bewegen, beweisen und gegen die Konkurrenz hervorstechen. Man hält Form und Gestalt am Leben.
Sie nannten den Dalai Lama Ihren „zweiten Vater“. Was hat er Ihnen beigebracht?
Wir sehen uns für gewöhnlich einmal im Jahr. Er ist eine sehr liebenswerte Person, ich kann mit ihm über alles reden. Meine Eltern haben mir beigebracht, anderen Menschen zu helfen und sich selbst zurückzunehmen, es anonym zu tun und am besten nicht aufzuscheinen. Er hat mir gelehrt, ich solle das, was ich mache, allen zeigen, denn desto eher schließen sich andere Menschen mir an und wir können die Welt gemeinsam zum Guten verändern. Er ist fantastischer Mensch. Beim ersten Treffen war noch viel Emotion dabei, jetzt habe ich ihn schon oft gesehen, aber die Wahrheit, die Authentizität, die Energie die von ihm ausgeht, die bleibt einzigartig.
Der Dalai-Lama hat mich gelehrt, das, was ich mache, zu zeigen. Denn desto eher schließen sich andere Menschen mir an.
Sie haben sieben Kinder, das jüngste ist erst 4. Hatten Sie als Vater genug Zeit für sie?
Jetzt verbringe ich mehr Zeit mit ihnen als vorher. Aber ich habe immer versucht, das, was mir meine Eltern mitgegeben haben, auch ihnen auf den Weg zu geben: nämlich positiv zu sein, anderen zu helfen, Respekt zu haben. Das ist in der heutigen Welt nicht einfach. Die Leute wollen alles und das so schnell wie möglich, ohne etwas dafür aufzugeben. Wenn man meine Kinder kennenlernt, dann erkennt man, dass dieser Teil von mir in ihnen ist. Ich bin sehr stolz auf sie.