Als erstes Medium berichtete OOOM bereits Anfang 2023 über die Rückkehr von Parov Stelar, King des Electro Swing und international erfolgreichster österreichischer Popkünstler, nach Oberösterreich. Hier finden Sie nochmals die gesamte Story, die erstmals im Februar 2023 in OOOM veröffentlicht wurde:
Es sollte ein Besuch bei Parov Stelar, Österreichs international erfolgreichstem Popkünstler, auf der Baleareninsel Mallorca werden, ein Gespräch über seine geplante US-Tournee, die ihn ab Anfang März 2023 von New York bis Los Angeles bringt, doch das dominierende Thema war plötzlich ein ganz anderes: Marcus Füreder. den die Popwelt als Parov Stelar kennt, zieht noch in diesem Jahr zurück in sein Heimatland Österreich.
Sie ziehen in diesem Jahr zurück nach Österreich. Wieso?
Ganz einfach: Das ist meine Heimat. Und sie ist mir abgegangen. Ich merke, dass ich ganz viel Kraft in der Kreativität durch neue Eindrücke, durch Reisen bekomme, aber die richtige Urkraft, dieses Beschütztsein, das vermisse ich doch sehr.
Sie leben seit über zehn Jahren auf Mallorca. Ist die Sehnsucht nach Österreich durch die Pandemie größer geworden, weil man mehr Zeit hatte nachzudenken, was man eigentlich will?
Der wichtigste Grund ist: Ich möchte, dass mein Sohn die Kultur kennenlernt und wirklich bei der Familie aufwächst, auch Deutsch in Schrift lernen kann. Das ist auch sein großer Wunsch gewesen. Diese Sehnsucht nach Österreich wird immer bestehen, aber ich denke, wenn wir daheim sind, wird auch die Sehnsucht nach Mallorca wiederkommen.
Ich bin ein Mühlviertler Bus, da bin ich aufgewachsen, da ist meine Heimat.
Zuhause fühlen Sie sich auf der Insel nicht mehr?
Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich mich jemals auf Mallorca zu hundert Prozent zuhause gefühlt habe. Ich bin, wie man sagt, ein Mühlviertler Bua, da bin ich aufgewachsen, da ist meine Heimat. Ich bin mir nicht sicher, ob „Zuhause“ überhaupt ein Ort ist und nicht ein Gefühl. Am ehesten kommt es dem nahe, wenn ich in Oberösterreich bin.
Ist es schwierig, als bekannter Österreicher auf einer Insel wie Mallorca soziale Kontakte zu knüpfen?
Das liegt immer an einem selbst. Ich habe nonstop hier gearbeitet. Natürlich habe ich hier Freunde, aber ich merke, dass es immer wichtiger wird, auf jene zu zählen, die man schon seit 20 Jahren hat, die den Marcus kannten vor Parov Stelar.
Sie ziehen nach Oberösterreich in Ihre alte Heimat.
Ja, in die alte Heimat.
In seiner alten Heimat, dem Mühlviertel, lässt Parov Stelar ein Designerhaus für sich und seinen Sohn Max errichten
Sie bauen ein Haus nahe Linz?
Ich baue dort ein Haus genau nach den Vorstellungen, die ich und mein Sohn Max haben. Ich habe die Wurzeln nie abgebrochen, ich bin immer viel in Österreich gewesen. Das ist für mich der Aufladeplatz gewesen. Und jetzt erfüllen wir uns beide den Traum, dort wieder richtig Fuß zu fassen.
Wann wird der Umzug stattfinden?
Ich werde meine Zelte auf Mallorca nicht komplett abbrechen, aber im Herbst 2023 hoffe ich, dass das Haus steht. Dann geht‘s dahin.
Zirbenstüberl hab ich keines und es wird auch nicht diese weiße Schuhschachtel. Da ich sehr auf Schwarz stehe, wird es auch ein dunkles Haus sein.
Wird das Haus sehr modern sein wie auf Mallorca, oder doch dem Umfeld angepasst?
Zirbenstüberl hab ich keines. Es wird doch eher sehr modern sein und da ich sehr auf Schwarz stehe, wird es auch ein dunkles Haus sein und nicht diese weiße Schuhschachtel.
Sie werden auch Ihr Studio und Atelier dort unterbringen?
Genau. Wohnen und Arbeiten ist für mich ein Ding, das ineinandergreift. Und das habe ich versucht auch mit dem Architekten umzusetzen. Er hat meine Vision schnell aufgenommen: Atelier, Studio und Wohnbereich werden miteinander verbunden. Mein Privatleben spielt immer in das Arbeitsleben rein und umgekehrt.
Corona war für viele eine Zäsur. Sie konnten nicht mehr live spielen, Sie ließen sich von Ihrer Frau scheiden. Wie sehr waren diese Ereignisse entscheidend, um zu sagen: Ich geh zurück nach Österreich!
Ich glaube, es ist schwierig, solche Entscheidungen an bestimmte Handlungsstränge im eigenen Leben festzumachen. Es ist immer ein Konglomerat. Irgendwann gibt es die Idee, die reift, und plötzlich spielen andere Dinge rein, wo man glaubt, das könnte passen.
Wir wollen in Österreich einen Reset, einen Neustart machen. Mein Sohn Max und ich.
Einen Neustart zu machen?
Genau. Wir wollen in Österreich einen Reset, einen Neustart machen.
Ihr Sohn Max, der 11 Jahre alt ist, wollte nach Österreich?
So ist es. Er lernt jetzt Mühlviertlerisch. Er hat ja auch in Österreich einen großen Freundeskreis, gerade in der Familie. Mit 13, 14 wäre ein Umzug viel schwieriger, weil du dann beginnst deine Identität aufzubauen, die auch stark an den Ort gekoppelt ist.
Ihre Exfrau Barbara bleibt auf Mallorca. Ihr Verhältnis hat sich mittlerweile normalisiert?
Der Kontakt zwischen uns wird immer bleiben, durch Max sind wir verbunden. Wie das dann nach dem Umzug im Detail aussehen wird, kann ich gar nicht sagen.
Wie ist derzeit Ihr Alltag, wenn Sie nicht auf Tournee sind?
Max muss in der Früh in die Schule, er muss von der Schule abgeholt werden, er möchte bekocht werden, er möchte was machen mit mir und nebenbei habe ich mit meinem Musiklabel auch noch was zu tun. Dazwischen versuche ich möglichst viel Zeit für Atelier und Studio herauszuschneiden. Ich habe natürlich das Privileg, dass ich mein eigener Boss bin. Und wenn ich keine Lust habe auf Malen, dann mache ich es nicht. Meine Kraft sind mein Sohn und das ganz normale Leben. Wenn ich meinen Sohn von der Schule abhole, freue ich mich, wenn ich ihm etwas kochen kann. Ich koche leidenschaftlich gern und liebe ein stinknormales Leben, das gibt mir Kraft.