Für die aktuelle OOOM 100-Liste 2023/2024 klicken Sie bitte hier.
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Zum siebenten Mal präsentiert OOOM das jährliche Ranking „OOOM 100: The World’s Most Inspiring People“. Das ist die Liste der inspirierendsten Menschen der Welt, gewählt von einer prominenten internationalen Jury – darunter Obama-Berater Nipun Mehta, Regisseurin Evi Romen, Designer Stefan Sagmeister, Londons Serpentine-Galleries-Direktor Hans Ulrich Obrist, NEOS-Gründer Matthias Strolz, Galerist Thaddaeus Ropac und Golden-Globes-Jurymitglied Elisabeth Sereda (hier stellen wir Ihnen einige der Jurymitglieder vor) – und der OOOM-Redaktion.
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1 Jennifer Coolidge, Schauspielerin
(NEU) Eine unglücklich verliebte Nageldesignerin in „Natürlich blond“. Steve Stiflers Mutter in der „American Pie“-Filmreihe. Und nun Tanya McQuoid, eine reiche, aber einsame Frau in der Serie „White Lotus“, für deren Darstellung sie im Jänner einen Golden Globe gewann. Jennifer Coolidges Karriere ist eine echte Erfolgsstory, denn sie ist eine der wenigen Frauen in Hollywood, die erst jenseits der 40 weltberühmt wurden. Sie hat in 124 Film- und Fernsehproduktionen gespielt, darunter in „Sex and the City“ und „Nip/Tuck“, und lebt zwischen Los Angeles und New Orleans, wo sie eine der alten Anne-Rice-Villen nach Hurricane Katrina restauriert hat. Sie zeigt, dass man weder blutjung sein noch Modelmaße haben muss, um Erfolg zu haben. Und hat damit Millionen Frauen weltweit ein neues Selbstbewusstsein gegeben. Sie spricht offen über das Älterwerden, fehlende Jobs, Hoffnung und Verzweiflung und wie sie damit umgegangen ist. Sie ist der Beweis, dass man mit harter Arbeit und Talent auch in einem knallharten Business wie der Hollywood-Filmindustrie als Frau jenseits der 50 erfolgreich sein kann, wenn der richtige Moment – in ihrem Fall die richtige Rolle – gekommen ist. Ähnlich wie Christoph Waltz, dessen internationaler Erfolg sich erst mit 52 Jahren einstellte, ist sie ein weibliches Vorbild dafür, dass lebensverändernder Erfolg auch mit 61 Jahren möglich ist. Sie zeigt uns, dass Erfolg und Glück im Leben manchmal spät kommen – wenn wir bereit dafür sind. So wurde sie zum Vorbild für Millionen von Frauen – und Männern – auf der ganzen Welt. Die OOOM 100-Jury wählte sie zum inspirierendsten Menschen des Jahres.
2 Dmitry Muratov, Journalist und Friedensnobelpreisträger
(NEU) Jeden Tag riskiert er sein Leben, um uns die Wahrheit näherzubringen. 1993 gründete der russische Journalist mit Unterstützung von Michail Gorbatschow die „Nowaja gaseta“, ein vom Regime unabhängiges Medium. Er wurde ihr Chefredakteur, der furchtlos über Korruption, organisierte Kriminalität und die Verbindung zu russischen Amtsträgern berichtete. 2021 wurde Dmitry Muratov der Friedensnobelpreis verliehen. Er ließ die Nobelpreismedaille in New York versteigern, um den gigantischen Erlös von 103,5 Millionen Dollar geflüchteten Kindern aus der Ukraine zukommen zu lassen. Im September 2022 entzog ein Gericht in Moskau der „Nowaja gaseta“ die Drucklizenz. Muratov berichtet weiter – jetzt nur mehr online. Ein Held unserer Zeit.
3 Mila Kunis, Schauspielerin und Aktivistin
(NEU) Wir kennen sie aus mehr als 60 Hollywood-Filmen, von „Black Swan“ bis „The Book of Eli“, sahen sie an der Seite von Denzel Washington oder Mark Wahlberg. Doch als Russland ihre alte Heimat, die Ukraine, überfiel, aus der sie im Alter von sieben Jahren nach Los Angeles emigrierte, zögerte sie keine Sekunde, den Menschen daheim zu helfen. Gemeinsam mit ihrem Mann Ashton Kutcher startete Mila Kunis eine Spendenkampagne und sammelte 37 Millionen US-Dollar für ihre Landsleute: „Als Mutter ist es jedes Mal, wenn man Kinder leiden sieht, ein unbeschreiblicher Schmerz. Alles, was man tun möchte, ist helfen.“ Sie hat es getan. Eine starke Frau.
4 Mia Mottley, Premierministerin von Barbados
(NEU) Sie hat Jahre damit verbracht, gegen Umweltverschmutzung und den Klimawandel zu kämpfen, dann wurde sie Premierministerin und hat Barbados zu einem Vorreiter der globalen Umweltbewegung gemacht. Mia Amor Mottley, 57, setzt sich weltweit dafür ein, dass jedes Land denselben Zugang zu Möglichkeiten hat, den Klimawandel zu bewältigen, nicht nur reiche Staaten. Ihre Bridgetown-Initiative erhielt Unterstützung von Schlüsselakteuren wie Frankreichs Präsident Macron. Der Plan würde Entwicklungsländern Billionen Dollar durch einen vom Privatsektor finanzierten Klimaschutz-Trust sowie die Verwendung von IWF-Mitteln zur Verfügung stellen. Mit ihrem unverblümten Stil ist die ehemalige Managerin einer Jazzband, die gerne Bob Marley zitiert, zur Klimaheldin geworden.
5 Joe Biden, 46. Präsident der USA
(27) Er trat an, um sein Land zu einen. Nach dem Desaster unter seinem Vorgänger Donald Trump brachte seine Besonnenheit Ruhe in die US-Politik. Joe Bidens Halbzeit-Bilanz kann sich sehen lassen: Trotz Corona, Rekordinflation, Ukraine-Krieg und einer starken Opposition hat er wichtige Reformen und Investitionspakete für Infrastruktur, Wirtschaft und Klimaschutz auf Schiene gebracht. Er hat in zwei Jahren mehr Gesetze verabschiedet als Trump in seiner ganzen Amtszeit und sich als unbestrittener Führer der westlichen Welt positioniert. Vieles spricht dafür, dass er sich für eine zweite Amtszeit bewirbt. Die Welt würde ihn brauchen.
6 Dalai Lama, Spiritueller Führer
(12) Auch wenn seine körperlichen Kräfte zu schwinden scheinen, sein Geist ist klar, wach – und schelmisch – wie immer. Das geistige Oberhaupt der Tibeter wird im Juli 2023 88 Jahre alt. Als Symbol für Inspiration, Liebe und Güte in der Welt ist der Dalai Lama heute wichtiger denn je: „Der Planet braucht keine erfolgreichen Menschen mehr. Der Planet braucht dringend Friedensstifter, Heiler, Erneuerer, Geschichtenerzähler und Liebende“, sagt er. Seine Politik der strikten Gewaltlosigkeit erinnert an Gandhi, seine Glaubenssätze geben Millionen Halt und Kraft: „Jede schwierige Situation, die du jetzt meisterst, bleibt dir in Zukunft erspart.“ Ein großer spiritueller Führer und Mahner, der sich für die Menschenrechte und den Frieden einsetzt und die buddhistische Lehre weltweit Menschen vermittelt.
7 Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine
(NEU) Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine ist der ehemalige Schauspieler zum globalen Symbol für Freiheit und Frieden geworden. Dass Russland seinen Sturz will und die Einnahme Kiews und anderer wichtiger Städte mit barbarischer Gewalt vorantreibt, macht ihn nur noch populärer. Nach einem Jahr Krieg und ohne Aussicht auf einen raschen Sieg sind Momente der Resignation trotzdem rar: Selenskyj bewahrt einen kühlen Kopf, führt besonnen die eigene Armee, schmiedet laufend Allianzen mit dem Westen und kommuniziert mit seiner eigenen Bevölkerung und der Welt. Er riskiert sein Leben nicht nur für das Wohl seiner Heimat und ihrer Menschen, sondern für unsere westlichen Werte. Seine mutige Führung ist eine Inspiration in diesen dunklen Stunden. Ein wahrer Held.
8 Papst Franziskus, Pontifex maximus
(20) Er geht in sein zehntes Amtsjahr und hat einen steinigen Weg hinter sich. Doch Jorge Mario Bergoglio aus Buenos Aires ist in einer Welt, in der Kriege und Katastrophen die täglichen Nachrichten dominieren, wichtiger denn je. Denn es sind Glaube und Hoffnung, die Menschen Zuversicht geben können. Papst Franziskus ist ein Kritiker des Kapitalismus, will die Kirche der LGBTQ+ Community öffnen, rief den globalen Klimanotstand aus, forderte den Stopp der Vermüllung unserer Ozeane und versucht auch im Ukrainekrieg zu vermitteln. Er besuchte zuletzt die Demokratische Republik Kongo und den Südsudan, und obwohl er körperlich gebrechlich wirkte, begeisterte er Millionen Menschen in Afrika. An einem Gottesdienst in der Hauptstadt Kinshasa nahmen über eine Million Besucher teil – ein neuer Rekord. Ein Hirte, dessen Mission in einer fragilen Welt wichtiger als je zuvor ist.
9 Anton Zeilinger, Quantenphysiker und Nobelpreisträger
(NEU) Er ist kein großer Freund des Vergleichs, aber zum Verständnis seiner komplexen Forschung begibt er sich sogar in die Science-Fiction-Niederungen der USS Enterprise: Was Anton Zeilinger gelang, ist die Basis des Beamens, das wir von Captain Kirk kennen, wenn er sich von einem unwirtlichen Planeten durch Chefingenieur Scotty direkt ins Raumschiff beamen lässt. Die Quantenteleportation von Photonen, bei der der Zustand eines Teilchens auf ein anderes übertragen werden kann, macht‘s möglich. In absehbarer Zeit wird man jedoch größere Objekte nicht beamen können, so Zeilinger, weil niemand weiß, wie man sie in einen Quantenzustand bringen kann. Doch die Basis für den Quantencomputer hat der neue Physik-Nobelpreisträger aus Österreich gelegt. Er soll, prophezeit Zeilinger, in spätestens 20 Jahren Realität sein.
10 Anselm Kiefer, Bildender Künstler
(36) Sein Monumentalwerk in der Sala dello Scrutinio des Palazzo Ducale in Venedig war für viele beeindruckender als alles, was die 59. Biennale zu bieten hatte: Anselm Kiefers Ausstellung im berühmten Saal, wo einst der Doge gewählt wurde, zeigte die apokalyptische Seite der Macht. Leben und Kunst werden für Kiefer aus den Trümmern, aus den Überresten des Gewesenen neu geboren. Der Gemäldezyklus ist als ortsspezifische Installation extra für diesen Raum geschaffen worden, die Meisterwerke von Tintoretto und Vicentino wurden dafür eigens verhängt. Seit 2022 ist das Atelier des 77-jährigen deutschen Kunst-Weltstars im südfranzösischen Barjac, ein Kunst-Kosmos aus 52 Gebäuden, Brücken und Tunneln auf 35 Hektar Land, öffentlich zugänglich – ein Gesamtkunstwerk, an dem er 30 Jahre gearbeitet hat. Ein Ort, der sein künstlerisches Œuvre der Vergangenheit mit der Zukunft verbindet.