Genug von grauen Tagen in der Stadt? Ob mit dem Auto oder Zug, Obertauern ist schnell erreicht. Gerade noch am Wiener Hauptbahnhof gestanden, zwischen müden und gestressten Gesichtern – meines mit eingenommen – ist man nach etwas über einer Stunde schon jenseits der Nebelgrenze am Semmering. Die Fahrt mit dem Zug nach Radstadt dauert gerade mal vier Stunden, dann weiter per Taxi nach Obertauern. Kaum angekommen, merkt man schon: Das ist eine andere Welt. „Griaß di“ auf der Straße, „Griaß di“ im Hotel, „Griaß di“ beim Skiverleih. Es scheint, als würden sich alle freuen, mich zu sehen. Das tut einer gestressten Großstädterin richtig gut.
This incredible place in the mountains! Es ist meine erste Reise nach Obertauern. Gehört hatte ich natürlich schon viel von dem beliebten Wintersportgebiet in den Radstädter Tauern. Vor knapp 60 Jahren, im März 1965, waren die Beatles zu Gast und drehten hier einige Sequenzen ihres Films „Help!”. Für den Dreh in einer tief verschneiten Bergkulisse suchte man damals einen Ort mit hoher Schneesicherheit, der noch nicht so bekannt war, denn die Dreharbeiten sollten ohne großen Fanrummel stattfinden. Allerdings kannte man nach Richard Lesters Film Obertauern in der ganzen Welt. Für damalige Zeiten unglaubliche 13 Millionen US-Dollar spielte „Help!” ein. Heute erinnern drei „Denkmäler” an die weltbekannten Musiker: Auf der Piste nahe dem Kirchbühellift steht die überlebensgroße Nachbildung des Plattencovers zu „Help!”, eine Nachbildung des Beatles-Klaviers ist an der Grünwaldkopf-Bergstation zu finden. Und vor dem Hotel Edelweiss stehen die vier Statuen der Musiker.
McCartney schwärmte von Obertauern. Das erinnerte mich an die Verleihung der World Awards in der Wiener Hofburg 2001, als ich einen ganzen Abend lang Paul McCartneys Tischnachbarin war. Wir sprachen damals auch über seine bisherigen Reisen nach Österreich und natürlich den Dreh in Obertauern: „Oh, this incredible place in the mountains”, schwärmte er. „We had fun there“. Und dann fragte er mich, ob es möglich wäre, nach der Veranstaltung nachts mit einem Fiaker durch Wien zu fahren – aber das ist eine andere Geschichte.
60 Jahre Jubiläum: Die Beatles in Obertauern. Back to Obertauern: Jetzt war ich in diesem „incredible place”, wo zum 60-jährigen „Help!”-Jubiläum vom 6. März bis zum 1. Mai 2025 eine Reihe von Events und Veranstaltungen in Obertauern zu Ehren der Beatles stattfinden werden. Highlights wie skifahrende Beatles-Doubles, Coverband-Konzerte und Kamingespräche mit Zeitzeugen werden dargeboten. Selbstverständlich wird auch der Film „Help!“ gezeigt. Der Tourismusverband Obertauern wird sich in das „Home of the Beatles“ verwandeln und Besucher können sich auf eine exklusive Ausstellung mit Fotografien sowie originalen Exponaten aus dieser Zeit freuen.
Für Beatles-Fan eine schöne Möglichkeit, die Originalschauplätze von „Help!” zu sehen und dabei die weitverzweigten Pistenwelten auf Ski zu erleben. Denn aufgrund des Schneesicherheit des Ortes auf 1.740 Metern Seehöhe, inmitten der Radstädter Tauern, ist Skifahren bis Ende April möglich. Der schneereichste Wintersportort Österreichs startet auf 1.630 Meter Seehöhe und reicht bis auf eine Höhe von 2.313 Metern hinauf. Rund 100 Kilometer Pisten und viel freies Gelände bieten ideale Abwechslung für Wintersportler.
Ich besorge mir beim Skiverleih die neuesten Carver und genieße bei einem Spaziergang durch die Ortschaft zur Einstimmung mal die klare Bergluft und den Sonnenschein.
Gemütliche Hütten und Gourmetrestaurants. Für mich geht es am nächsten Tag auf die Piste. Traumhaftes Wetter, guter Schnee, fordernde Abfahrten. Besser geht es nicht. Zur Einkehr stehen schöne Almen mit wirklich guter Hausmannskost und traditionellen Hüttengerichten wie Kaspressknödelsuppe und Kaiserschmarren zur Verfügung.
Oder aber ein guter Burger vom hauseigenen Rind auf der „Dikt’n Alm”. Zu empfehlen ist auch das Bergrestaurant „Treff 2000“. Neben der Bergstation der Grünwaldkopfbahn auf 2.000 Metern Seehöhe bietet ein Gourmetrestaurant eine ausgezeichnete Karte mit exzellenten Gerichten: dem Namen „High Life” wird das Restaurant wirklich gerecht.
In vielen der ca. 150 Hotels in Obertauern finden sich für den späten Nachmittag nach dem Skislaufen Spas mit Pool, um den Tag entspannt ausklingen zu lassen – nicht die Nacht, denn Obertauern steht auch für tolles Après-Ski. In zahlreichen Bars wird Spaß und Unterhaltung geboten. „What happens in Obertauern stays in Obertauern“, versteht sich.
Mit dem Snowbike die Hänge hinab. Eine Alternative zum Skifahren bietet das Snowbiking. Diese Wintersportart ist für alle geeignet, die mal etwas Neues im Schnee ausprobieren möchten. Die Skischule Koch bietet einen Einsteigerkurs an, den wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen.
Man sitzt bequem auf dem Bike, an den Füßen Miniskis. Unser Skilehrer Hermann Koch, eine Koryphäe auf dem Snowbike, hat uns nach kurzer Einschulung gleich auf die Piste losgelassen. Rasch geht es mit einer einfachen Technik dynamisch die Hänge bergab. Es macht richtig Spaß, ein Vespagefühl auf Schnee. Sehr empfehlenswert.
Spaß im Schnee auch ohne Ski. Doch auch ohne Ski können Besucher die schöne Landschaft Obertauerns genießen: ob Winterwandern auf verschneiten Wegen oder Schneeschuhwanderungen auf anspruchsvolleren Route, für jeden findet sich das richtige Maß an Bewegung.
Eine schöne Möglichkeit, ein Sonnenbad auf der Terrasse eines gemütlichen Bergrestaurants zu genießen, bieten insgesamt drei Bergbahnen für Nichtskifahrer an. So muss man das unbeschreibliche Gefühl, ganz oben am Berg zu stehen, nicht missen und kann die skifahrende Familie oder Freunde zum gemeinsamen Lunch auf der Hütte treffen.
Sehr romantisch ist natürlich auch eine Pferdekutschenfahrt. Wer es gerne mystisch und geheimnisvoll will, sollte nach Sonnenuntergang von der Gnadenalm weg in die verschneite Landschaft fahren und bei der Rückkehr gleich in der gemütlichen Alm Fondue essen.