Schon die Anreise wirkt beglückend. Nach der Schönheit des Traunsees, vorbei an Hallstatt, glaubt man kaum, dass es eine Steigerung gibt. Aber doch. Es ist eine absolute Idylle, die vor einem liegt, wenn man vor dem Mayr Life direkt am Ufer des Altausseer Sees steht. Das ist also der Platz, wo Menschen aus der ganzen Welt anreisen, um zu entschlacken, abzunehmen oder ganz einfach zur Ruhe zu kommen. Eine Atmosphäre, die schon beim Check-in Ruhe atmet.
Eine Trinkflasche ist das Erste, was mir angeboten wird. Trinken soll man viel während des Aufenthaltes. Mindestens zwei bis drei Liter täglich, Wasser und Tee. Mein Zimmer ist gemütlich und der Blick von meinem Balkon über den See atemberaubend. Es treibt mich hinaus, ich will durch das Dorf flanieren und den See entlang schlendern. Altaussee hat eine reiche kulturelle Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Das Dorf war einst ein wichtiger Ort für den Salzabbau. Schon früh zog es die intellektuelle Elite an, wo sie einst wohnte, sieht man an den eleganten Villen am Seeufer. Überwältigend ist aber vor allem die Natur und die Stille, die über dem See liegt.
Bevor es zum Abendessen geht ziehe ich noch ein paar Bahnen im großzügigen Pool. Es ist ruhig im Spa-Bereich. Zwei Damen kommen gerade aus dem Dampfbad. Im Badeanzug. Sie sprechen Englisch und wir nicken uns zu. Es ist aber nicht befremdlich, wenn man selber lieber nackt in der Sauna sitzt. Jeder so, wie er mag.
Im bequemen Jogginganzug geht’s zum Abendessen. Ein feines Konzept. Man kann auch im Bademantel kommen. Beim Frühstück geht es meistens auch nicht anders, wenn man kurz davor oder danach Behandlungen hat. Mein Name steht auf einem Schild am Tisch und der Kellner studiert die darauf notierte Essensform. Nachdem ich erst am nächsten Tag in der Früh meinen Arzttermin habe, bekomme ich Suppe. Das erste Gebot bei Mayr Life: Langsam und bedächtig essen. Ohne Ablenkung. Ich schaue mich um. Das Restaurant ist gut besucht. Paare, Einzelreisende, ein Tisch mit jungen, coolen Menschen. Ein italienisches Topmodel mit Freunden, wie ich später erfuhr. Ich genieße mein Süppchen und bin trotz langsamen Löffelns schon nach einigen Minuten fertig. Wie soll ich jetzt die Zeit verbringen? Gemütlich sieht es vor dem Kamin aus, ich fülle mir jedoch die Thermoskanne an der Teebar und gehe lieber ins Bett.
Am nächsten Morgen bin ich schon früh zum Arztgespräch eingeteilt. Da gibt es kein Schönreden. Die Blutwerte sowie die freien Radikale und der Säure/Basen- und Mineralstoffhaushalt werden analysiert, aber auch mein gesamter Lebenswandel. Meine sehr sympathische und kompetente Ärztin stellt mir dann ein persönlich auf mich abgestimmtes Programm zusammen. Zum richtigen Entschlacken bekomme ich auch die strengste Diät verpasst. Es geht bei mir nicht ums Abnehmen, sondern um den Darm schonend und wirklich gründlich zu reinigen. Somit besteht mein Frühstück und Mittagessen aus je einem Brötchen (da gibt es eine schöne Auswahl) und einer Eiweiß-Zulage (Käse, Topfen, Hummus oder diverse Gemüseaufstriche, geräucherter Fisch oder Hühnchenbrust). Da ich täglich unterschiedene Beilagen sowie ein kaltgepresstes Öl dazu nehme wird selbst das karge Essen nie langweilig.
Bedächtig wird jeder Bissen oft gekaut und ganz bewusst genossen – es gibt ja nicht viel davon. Mein Abendessen besteht dann nur aus einer klaren Suppe. Neidig schaue ich auf den anderen Tische, einige bekommen zumindest cremige Gemüsesuppen, andere gar leichte vegetarische Gerichte.
Am Nebentisch nehmen zwei Damen Platz, die eben erst angereist sind. Schnell kommt man ins Gespräch. Mutter und Tochter kommen aus Australien. So eine lange Reise ans andere Ende der Welt nur um zu Detoxen? Ja. Sie haben von Mayr Life gehört und bleiben 10 Tage, zwei Tage hängen sie danach noch in Salzburg an. Eine Sound of Music-Tour muss sein.
Die ersten Tage habe ich einen strikten Tagesablauf. Um sieben Uhr früh Morgengymnastik, danach Frühstück und dann die diversen Therapien wie Massagen, Elektrolysefußbad, Hypoxytraining, Salzpeelings, Detox-Kräuterwickel, Osteopathie – ein volles Programm. Jeder kriegt das, was er braucht, es gibt diverse Programme wie Healthy Aging, Stress Control, Active Detox oder Weight Care. Trotzdem schaffe ich es täglich einmal um den See zu gehen. Es herrscht traumhaftes Wetter und die Landschaft präsentiert sich in den schönsten Farben.
Die Abende verlaufen ruhig, es gibt täglich Vorträge in deutscher und englischer Sprache zu diversen medizinischen Themen. Die frische Luft und die Bewegung machen mich müde, meistens bin ich schon kurz nach 19 Uhr im Zimmer oder noch im Spa-Bereich um zu entspannen.
Am zweiten Tag am Weg zum Frühstück sehe ich eine Gruppe im Bademantel in der Lobby stehen. Wir kommen ins Gespräch, sie gehen jetzt in den See schwimmen. Das Wasser hat um die 6 Grad Celsius. Sofort schließe ich mich an.
Unterschiedliche Menschen aus allen Teilen der Welt, bedächtig gleitet ein jeder von uns in das eiskalte Wasser. Ein Glücksgefühl stell sich ein, wenn man nach ein paar Minuten wieder draußen ist. Bis zu meiner Abfahrt war ich täglich im See baden.
Ein gutes Training, denn am Vormittag komme ich auch noch in die Kryo-Kammer. Da betritt man eine Kabine im Badeanzug bei minus 110 Grad Celsius und bleibt dort für ganze drei Minuten. Zugegeben: klingt schräg, ist aber der ultimative Kick, wenn man wieder rauskommt. Und die therapeutische Wirkung ist auch gewaltig: vor allem, wenn man dann im Laufe des Tages zusätzlich um die 1.000 Kalorien verbrennt.
Der dritte Tag ist meistens der Krisentag. Bei vielen setzen Kopfschmerzen ein, weil der Körper jetzt reagiert, er „auf Entzug“ ist. Ich fühle mich schlapp, antriebslos, Kopfschmerzen setzen ein. Meine Ärztin hatte mich ja schon vorgewarnt, und nachdem das ja nicht meine erste Kur ist, wusste ich, was mich erwartet. Sie hat mir Tabletten mit Koffein verschrieben, und tatsächlich war der Kopfschmerz nach kurzer Zeit weg. Gut gewählt war an dem Tag dann auch noch eine wunderbare Beauty-Behandlung in der Kosmetik Abteilung. Ein spezielles Peeling und exzellente Pflegeprodukte lassen anschließend nicht nur die Haut stahlen. Noch ein Spaziergang durch die Ortschaft und das Wohlgefühl ist wieder da.
Die restlichen Tage verlaufen schnell. Nur, dass sich durch das gemeinsame Baden in der Früh jetzt auch am Abend bei einer Tasse Tee vor dem gemütlichen Kamin kleine Gruppen bilden. Man tauscht sich über die Kur aus, einige Gäste bleiben für drei Wochen, andere kommen zumindest zweimal im Jahr für eine Woche. Man ist eine Gemeinschaft im Mayr Life – auch wenn man gerne alleine ist. Alles ist ok. Jeder kommt mit dem Ziel her, um etwas für sich und seine Gesundheit zu tun. Da spielt es keine Rolle, ob man ein Hollywoodstar wie Rebel Wilson oder Teri Hatcher ist, Topmodel, Manager oder Yogalehrer. Man begegnet sich mehrmals täglich im Bademantel bei den Therapien, im Spa oder im Restaurant. Dort soll während der Mahlzeiten übrigens nicht gesprochen werden. So ist es auch nicht schlimm, wenn man alleine sitzt.
Obwohl, ich hatte immer kleine Konversationen mit den Australierinnen. Die Damen machen bei fast jedem Programm, das an den Nachmittagen vom Hotel angeboten wird, mit, ob Wandern oder eine Kutschenfahrt. Am Sonntag besuchen sie Hallstatt und werden sich hinterher wahrscheinlich sehr auf das ruhige Altaussee freuen.
Das Abschlussgespräch mit meiner Ärztin steht an. Wir besprechen den Essens- und Bewegungsplan für die nächsten Wochen. Ich bin voll motiviert, mein Bauchumfang hat sich reduziert und die Haut fühlt sich rundherum straffer an. Meine Haare glänzen. Mein Körper scheint die volle Aufmerksamkeit genossen zu haben. Viel Bewegung, viel Schlaf, Reduktion beim Essen, das macht sich bezahlt. Klar wird es wieder mal Partys und späte Abendessen geben. Aber nach einem Aufenthalt bei Mayr-Life geht man bewusster damit um.
Der Abreisetag beginnt wieder mit dem Bad im See, etwas wehmütiger jedoch als die letzten Tage. Ein leichter Nebel liegt über dem See, doch die Berge spiegeln sich trotzdem stolz im Wasser. Manchen Gästen nickt man zum Abschied zu, andere umarmt man, Telefonnummern werden ausgetauscht. Vielleicht sieht man sich wieder.
Mit einem Lunchpaket sitze ich zu Mittag im Zug nach Wien. Wieder vorbei an Hallstadt und Gmunden, aber leichter als bei der Hinfahrt. Nicht nur vom Gewicht, ich habe knapp drei Kilo verloren, sondern auch im Kopf.
Nicht einen Infekt habe ich mir seitdem zugezogen , meine Abwehrkräfte sind top. Jetzt ist auch Ostern vorbei und der Sommer steht vor der Tür. Wäre wieder mal Zeit für eine wunderbare Auszeit in Altaussee.