Pfarrer Kneipp, Hildegard von Bingen und F. X. Mayr predigten es immer wieder: Gesundheit beginnt im Darm. Das wissen Laien spätestens seit dem Millionenbesteller „Darm mit Charme“. Und das haben auch die Geschäftsführer Elke Müller und Gunther Farnleitner erkannt. Seit der Neueröffnung liegt der Fokus ganz beim Schwerpunkt Darmgesundheit. Rund um dieses Thema werden entsprechende Behandlungspakete angeboten. Unter der medizinischen Leitung der Ärztin Ulrike Göschl reicht das therapeutische Spektrum eines integrativen medizinischen Ansatzes von Physiotherapie, Osteopathie, Diätologie und Ernährungsberatung bis hin zu Massagen, Wasseranwendungen und Wickeln sowie Meditation, Yoga und QiGong.
Fasten ist zum Trend geworden. Schwester Elisabeth ist seit Beginn dabei. Die rüstige Ordensschwester hat mich gleich am ersten Tag mit einer Behandlung im Therapiezentrum erwartet. 1960 ist sie in das Kloster eingetreten. „Ich bin aus der Ortschaft und es hat mich schon als junges Mädchen immer zum Kloster hingezogen. Ich habe damals schon mitgeholfen und wollte dann unbedingt eintreten. Es war die richtige Entscheidung“, sagt sie heute mit Nachdruck. Und so betreut sie die Gäste bis heute in der Kneippabteilung. „Fasten ist jetzt zum Trend geworden“, sagt die Ordensschwester. „Früher waren die Gäste drei Wochen bei uns auf Kneipp-Kur, jetzt durchschnittlich um die 10 Tage. Ich liebe meine Arbeit und bin froh, wenn ich Menschen helfen kann“. Selbst hat sie über Jahrzehnte gekneippt: „Deshalb bin ich immer gesund geblieben, weil die Immunabwehr so gut ist“, fügt sie hinzu, bevor ich einen kalten Guss abbekomme. Derzeit leben 14 Ordensschwestern im benachbarten Kloster, deren spirituelle Seminare das Angebot Marienkrons ergänzen.
Fünf Jahrzehnte Tradition. Eine Kur in Marienkron basiert auf einem auf jeden Gast individuell abgestimmten Therapieprogramm, integrativ-medizinischer Begleitung und gesunder, genussvoller Ernährung. Auch die positive therapeutische Wirkung des Fastens hat hier bereits seit 50 Jahren Tradition. Nicht nur der reine Verzicht, sondern vor allem auch bewusster Genuss und ein neues Lebensgefühl – geprägt von Balance, Entschleunigung und Achtsamkeit – stehen dabei im Zentrum. In erster Linie handelt es sich bei den Fastenkuren um bewussten, freiwilligen Verzicht. Es wird Saft-, Suppen- und Gemüse- oder Intervallfasten angeboten. Neueste Studien zeigen, dass bereits bei rund 650 Kalorien der Fastenmodus im Körper einsetzt. Insofern haben sich die Fastenformen etwas gelockert. Für jeden findet sich das richtige Programm. Es geht in erster Linie gar nicht um eine Gewichtsreduktion, sondern um eine körperliche und geistige Reinigung. Die kreativ-vegetarische Küche sorgt auch bei Fastengästen für Abwechslung und Genuss. Für die Entwicklung des Kurkonzepts und die wissenschaftliche Begleitung konnte der Fasten-Experte Prof. Andreas Michalsen als Berater gewonnen werden. Er gilt als einer der führenden Experten zum Thema Fasten und Integrative Medizin. Es wurden auch spezielle Pakete zusammengestellt, die mit dem „Die Basis als Start“-Paket kombiniert werden können. So unterstützt das Modul „Neue Gelassenheit“ bei der Reduktion von Stress und chronischen Stresssymptomen. Das Modul „Neue Beweglichkeit“ wurde zur Schmerzbehandlung konzipiert. „Neue Balance“ und „Neue Verhältnisse“ sind für Gäste mit beginnenden Stoffwechselveränderungen.
Kraftplatz. Die hohen Räume und großen Fenster in den Therapieräumen sorgen für eine helle, positive Stimmung und gewähren einen wunderbaren Blick ins Grüne hinaus. Direkt vom Regenerationsbereich mit Saunen, Dampfbad und Pool öffnet sich der weitläufige Kurpark mit dem wundervollen alten Baumbestand: ein traditionsreicher Kraftplatz, der zum Spaziergehen einlädt. Die gemeinsamen Meditationen wie die Körperreise oder das Atemspüren schaffen eine schöne Verbundenheit mit den anderen Teilnehmern sowie die täglichen Bewegungsangebote wie Faszienübungen, Dehnen oder Coretraining. Man kann, muss aber nicht ständig auf Rückzug sein in Marienkron.
Bei meiner Abreise läuft mir noch einmal Schwester Elisabeth in der Lobby über den Weg. Auf meine Frage, ob wir uns wiedersehen, antwortet sie mir, dass sie nur mehr bis Ende des Jahres arbeitet und dann in Rente gehen wird. „Die Arbeit hier wird mir fehlen, ich wollte so lange wie möglich aktiv bleiben und etwas Sinnvolles machen. Aber zum Glück habe ich ja meinen Garten“, lacht sie. Und den wird sie jetzt mit viel Liebe betreuen.