Die Szenerie wirkt surreal, als hätte der Raumfahrer in seinem orangen Anzug die Wirklichkeit verlassen, um in eine unbekannte, fremde Welt einzutauchen. Nur der Schein einer Lampe leuchtet ihm den Weg durch die tiefgrüne Waldlandschaft, während sich hinter ihm monolithische Felsen scheinbar bedrohlich aufbauen. Als wäre Dr. Dave Bowman Stanley Kubricks Klassiker „2001: Odyssee im Weltraum“ entsprungen, wartet man nur mehr auf die monotone Stimme des neurotischen Computers HAL, der sich entschließt den Raumfahrer zu eliminieren, weil dieser ihn abschalten könnte. Doch so weit kommt es nur im Auge des Betrachters. Der Fotokünstler, der hinter der Komposition dieses Bildes steht, hat friedliche Absichten.
Der Bilderzyklus „Biosphere –How I Missed the Train of Thought and Began Walking“ von Carlo Zappella, 23, ist ein gewaltiges, zwei Dutzend großformatige Bilder umfassendes Epos. Ein Jahr lang arbeitete Zappella an der Realisierung dieses monumentalen Projekts, bis zu 19 Leute waren zeitweise in die Produktion involviert.
Sowjetischer Raumanzug.
Die Bilderserie wurde ausschließlich mit analogem Großformat-Farbfilm fotografiert und eigenhändig entwickelt. Der orange Overall, den der Protagonist der Serie trägt, ist ein originaler SK-1 Raumanzug, den die Sowjetunion für Raumflüge mit ihren Wostok-Raumschiffen verwendet hat. Auch das Survival Kit in seiner Hand ist ein Original aus russischem Raumfahrtbestand, den die Kosmonauten wie Juri Gagarin, der erste Mensch im All, verwendeten.
Die Motive sind überraschend, von präziser Schönheit, manchmal durchaus auch skurril. So trifft der Besucher aus einer fremden Welt in „Biosphere“ auf ein Pferd. Auf einem anderen Bild wiederum sitzt er über einem felsigen, schneebedeckten Abgrund. Als Kulisse für die Fotoaufnahmen diente die Rax ebenso wie die Bucklige Welt. Zu filmen und zu fotografieren begann Carlo Zappella sehr früh. Lange konnte er sich nicht entscheiden, welche visuelle Umsetzung ihn am meisten fasziniert. Jetzt macht er beides.