Wie lernen Sie Texte?
EA: Meine Kollegen würden jetzt boshafter Weise sagen: gar nicht. Ich darf viel improvisieren. Das ist ja auch das Gute an so einer alten Rolle nach zehn Jahren. Sie kennen mich mittlerweile, meinen Humor und die Art, wie ich denke, und schreiben mir vieles auf den Leib. Diese Art von Texten ist mir schon so vertraut, dass ich sie nach zwei, dreimal durchlesen relativ gut im Kopf habe.
LK: Er merkt sich dafür sonst nichts mehr. Also einkaufen schicke ich ihn nicht (lacht).
Lernen Sie gemeinsam Texte?
EA: Nein. Wir würden uns, glaube ich, erschlagen.
Reden Sie daheim viel übers Geschäft?
EA: Nein.
LK: Wir erzählen uns auf jeden Fall alles, was uns bewegt, wo es besonders schön oder einer verletzt war. Sonst sind wir zu Hause einfach Familie und genießen das.
Wie haben Sie einander kennengelernt?
LK: Eigentlich über die Musik.
EA: Da lege ich ein Veto ein. Wenn wir jetzt von Oberflächlichkeit reden: Wir haben uns einmal kennengelernt, meine liebe Frau und ich, bevor wir uns richtig kennengelernt haben.
LK: Aber da hatten wir beide die falsche Frisur.
EA: Mein Freund Gregor Seberg hat gesagt: „Ich komme zu dir ins Theater an der Josefstadt und schau mir ein Stück an“. Er hat Lilian gefragt, ob sie mitgeht. Ich spielte in Ludwig Anzengrubers „Das vierte Gebot“.
Mein Freund Gregor Seberg brachte Lilian mit zu meiner Vorstellung in die Josefstadt. Wir gingen danach noch was trinken. Von ihr kam nichts. Null.
LK: Ich habe ihn mir richtig als alten Mann vorgestellt. Erich Altenkopf spielt? Das ist sicher einer der älteren Freunde von Gregor.
EA: Nach dem Stück sind wir noch was trinken gegangen, wirklich nur zu dritt: der Gregor, Lilian Klebow und Erich Altenkopf saßen dann am Tisch. Von ihr nichts, null. Keine Reaktion!
LK: Ich war glücklich verliebt in einer Beziehung.
EA: Man muss dazu sagen, dass ich zu diesem Zeitpunkt das erste Mal in meinem Leben kurz geschorene Haare hatte. Ich habe ja einen Bauernknecht gespielt. Das zweite Mal, als ich sie gesehen habe, zwei Jahre später, öffnete ich die Tür und sie strahlte mich an und dachte sich sicher: „Wow! Der schönste Mann von Wien.“
LK: Das ist jetzt gar nicht eitel (lacht).
EA: Und ich hab mir gedacht: Es ist schon unfassbar, das Schicksal hing von meinen Haaren ab.
LK: Bei Männern mit langen Haaren bin ich so ein bisschen wie ein Mann, der an einer Palmers-Werbung vorbeigeht. Gregor wollte zum Abschluss der Dreharbeiten fürs Team ein Konzert spielen und er brachte Erich mit seiner Band mit.
EA: Der Spaß war natürlich, dass bei „SOKO Donau“ jeder im Team ein Lied singen wollte und sie kamen zu mir in die Wohnung, um zu proben. Ich hatte ein Klavier und sollte sie begleiten. Und da habe ich dann die Tür geöffnet…
LK: …mit den bezaubernden Worten: „Hallo Klebstoff.“
EA: Ich wollte locker wirken.
LK: Diesen Spitznamen, den trage ich ja komischerweise seit der Grundschule, aber das war ja noch nicht das Ende der Geschichte. Wir haben uns gesehen und irgendwann haben wir auch beide gesagt: Nein, da ist nichts. Und ich habe mich sehr lange gesträubt irgendwie zuzugeben, dass ich mich doch sehr viel schneller, und nicht nur in seine Haare, verliebt habe.
Jahre später trafen wir uns wieder. Erich hatte lange Haare. Bei Männern mit langen Haaren bin ich so wie ein Mann, der an einem Palmers-Plakat vorbeigeht. Ich habe mich verliebt – nicht nur in seine Haare.