Des Haderns wegen. Anfangs prallten noch Welten aufeinander: „Ich bin nach Amerika als sehr deutscher Designer gekommen. Ich habe sehr gehadert mit Design – und ich habe es gemocht! Ich habe Design gemacht des Haderns wegen. Das Leiden während des Prozesses, dieses angestrengte Denken, das deutsche Dichter-, Denker- und Poetentum, diese Idee: Man muss leiden, um etwas von Wert zu schaffen. Wenn der Dichter verliebt ist und die Frau erwidert seine Liebe, dann ist der Dichter tot. Was kann er denn dann schreiben? Er muss ja leiden! Diese Idee hatte ich doch sehr im Design verinnerlicht. In Amerika habe ich gelernt, dass dieser Rucksack der Geschichte gar nicht notwendig ist. Und dass dieses Selbstmalträtieren nicht der einzige Weg zu Design ist, sondern dass man auch einfach Spaß daran haben kann. Dafür bin ich New York sehr dankbar, dass ich heute Leichtigkeit mit einer deutschen Tugendhaftigkeit verbinde.“
Sprachlos wegen Trump. Nur mit seinem neuen Präsidenten hat Wilker, der zwar die Green Card hat, aber kein Wahlrecht, seine Probleme: „Unter Bush war es schon schwierig. Aber jetzt ist es schrecklich, zu sehen, wie sehr man sich auch getäuscht hat in Amerika. Ich bin eigentlich immer noch sprachlos. Es macht so viel kaputt. Ich bin noch groß geworden in Deutschland, als die ganzen US-Streitkräfte da waren, die amerikanischen GIs. Das waren die coolen Jungs. Das heute zu sehen ist einfach scheiße.“
Neues Office. Vor wenigen Wochen ist karlssonwilker in ein neues zweistöckiges Büro nach Ridgewood in Queens umgezogen, eine ehemalige Strickerei: „Die Gegend ist total im Kommen, und wir wollen mehr als einfach nur ein Design-Studio sein. Wir haben eine große Glasfassade, die können wir öffnen, und wir machen gerade ein kleines Café vorne rein. Damit sind wir so etwas wie ein Neighborhood-Treffpunkt. Dieses Menschliche – dass man sich jetzt um den Nachbarn mehr kümmert als vorher – finde ich das Schöne. Das ist wie ein Grassroot Movement.“