Schon der Name klingt besser als der anderer Karibikinseln. Er stammt von den Arawak-Indianern, die die Insel „Xaymaca“ nannten, was so viel wie „Land des Holzes und Wassers“ bedeutet. Die Indianer lebten in friedlicher Koexistenz mit der Natur und betrieben Landwirtschaft, Fischerei und Jagd. Sie bauten auch Kanus und waren geschickte Seefahrer. Das idyllische Leben änderte sich schlagartig, als im Jahr 1494 Christoph Kolumbus die Insel während seiner zweiten Reise in die Neue Welt entdeckte. Die Spanier begannen bald darauf mit der Besiedlung Jamaikas und brachten afrikanische Sklaven mit, um auf den Plantagen zu arbeiten. Es folgten mehrere Jahrhunderte der Unterdrückung, bis im 19. Jahrhundert eine Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei mit mehreren Aufständen begann, die sich 1834 endlich durchsetzte. Nach dem Ende der Sklaverei entwickelte sich Jamaika zu einer multikulturellen Gesellschaft, in der afrikanische, europäische, indische und chinesische Einflüsse zu finden waren. Die Insel wurde zu einem wichtigen Zentrum für den Anbau von Zuckerrohr, Bananen und anderen tropischen Früchten, die auch heute noch auf den zahlreichen, bunten Marktständen zu kaufen sind.
Entspannte Atmosphäre. Zu Beginn des 20 Jahrhunderts begannen wohlhabende Amerikaner die Insel als exotisches Reiseziel zu entdecken. Etliche von ihnen bauten sich herrschaftliche Villen, groß und doch versteckt im Grün der Hügel. 1946 entdeckte der Schauspieler Errol Flynn die Küste Jamaikas für sich und schwärmte: „Das hier ist schöner als alle Frauen, die ich je gesehen habe.“ Etliche Hollywood-Stars folgten und Jamaika wurde als Geheimtipp gehandelt. So soll der Romancier Ian Fleming im Urlaub auf Jamaika den berühmtesten Geheimagenten der Geschichte, James Bond, hier erschaffen haben. In den 1960er-Jahren wurde Jamaika zu einem beliebten Ziel für junge Touristen, die viel Zeit, aber wenig Geld hatten. Die Insel bot billige Schlafplätze, Reggae und gutes Gras, um in Stimmung zu kommen. Unkompliziert kann man auch heute durch kleine Ortschaften flanieren, bei einem der Stände Spezialitäten wie Jerk Chicken oder die berühmten Patties probieren. Strandbars bieten überall Cocktails an, manchmal zieht auch eine zarte Brise Weed vorbei, wir sind ja schließlich auf Jamaika.
Reggae tönt aus den Boxen. Der fröhlich und sorgenfrei daherkommende Sound des Reggae täuscht. Entstanden ist die Musikrichtung aus Erinnerungen an die Unterdrückung während der Kolonialzeit nach der Unabhängigkeit von Großbritannien 1962. Bob Marley, einer der bekanntesten Reggae-Musiker aller Zeiten, wurde in Jamaika geboren. In den 1970er-Jahren erreichte er internationale Bekanntheit und wurde zum Botschafter des Reggae. Seine Musik war geprägt von politischen Messages und spirituellen Themen. Unterdrückung, Ungleichheit und politische Entfremdung sind zentrale Merkmale der Texte von Marley, Peter Tosh und Jimmy Cliff. So lautet eine Textzeile von Marley in einem seiner bekanntesten Lieder, dem „Redemption Song“: „Emanzipiert euch von der mentalen Sklaverei. Niemand anders, nur wir können unseren Geist befreien.“ Marley setzte sich für die Rechte der schwarzen Bevölkerung ein. Wo auch immer man in Jamaika unterwegs ist, ob an der Hotelbar, am Pool oder im Taxi, meistens ertönt Bob Marley aus den Boxen – und das ist gut so.
Grand Palladium Jamaica Resort & Spa. Eine idyllisch gelegene Anlage, rund 45 Minuten von Montego Bay entfernt, ist das Grand Palladium Jamaica Resort & Spa. Sie schmiegt sich in eine malerische Bucht. Die Gäste können verschiedene Unterhaltungsangebote für alle Altersgruppen genießen, im Zentropia Palladium Spa & Wellness Center entspannen oder einen der größten Swimmingpools der Karibik durchqueren. Eigentlich ist das Grand Palladium wie ein kleines Dorf. Vom Trubel am Hauptpool kann man zu kleinen privaten Plätzen am Strand wechseln. Die Anlage wirkt nie überlaufen, dazu tragen zahlreiche Pools wie ein Quiet Pool nur für Erwachsene bei. Eine große kulinarische Auswahl bieten insgesamt elf Restaurants und 15 Themenbars. Lust auf italienisches, asiatisches, mexikanisches oder authentisches jamaikanisches Essen? Wofür man sich auch entscheidet, nach jedem Dinner gehört ein Drink in der Infinity Saloon Bar dazu, dem heimlichen Zentrum des Resorts, von dem aus die Gäste einen spektakulären 180-Grad-Blick auf das Karibische Meer genießen können, untermalt von Live-Musik.
Design-Villen. Die Suiten und Zimmer sind in historisch anmutenden Villen untergebracht. Man betritt jede Villa durch einen Patio mit Springbrunnen und tropischen Pflanzen. Alle Zimmer und Suiten besitzen Balkon bzw. Terrasse mit Blick in den üppigen Garten oder auf das Meer. In einigen Zimmern wurde ein offenes Bad geschaffen, in dem die Badewanne selbst zum Hauptmerkmal des Raumes wird. Wer es ganz privat haben will, für den bietet sich eine der 40 Superior Junior Suiten und acht Superior Suiten an, alle mit Private Pool, Ocean View und Terrasse mit hölzerner Pergola, die viel Privatsphäre vermittelt.
Einer der schönsten Sandstrände des Hotels ist der Sunset Cove Beach. Ganz easy kann man in der Beach Kitchen Shack das berühmte Jerk essen – langsam auf offenem Feuer gebratenes und mariniertes Hühner- oder Schweinefleisch. Wer es lieber eleganter mag, kann im Poseidon Restaurant exzellente Fischgerichte mit Blick auf den Strand genießen.
Auf dem Floß durch den Dschungel. Hat man genug vom Strand, werden vom Hotel Touren auf einem Katamaran, Tauchausflüge und Sportaktivitäten angeboten. Ein absolutes „Must“ ist eine Floßfahrt auf dem malerischen Martha Brae River. In aller Stille, nur von den Geräuschen des Urwaldes begleitet, gleitet man auf dem grün schimmernden Fluss mehrere Kilometer durch den Dschungel. Vereinzelt haben Einheimische am Rande des Flusses kleine Stände aufgebaut, wo sie Souvenirs und den berühmten Rum Punch anbieten. Wenn der Floßführer mit seinem langen Bambusrohr das Floß über die Stromschnellen manövriert und dabei „Three little birds“, einen der großen Hits von Bob Marley, singt, fühlt man sich endgültig angekommen. Und mit jedem Tag nimmt die eigene Lässigkeit wieder zu.
„Soon come“ war dann leider doch zu schnell da, als die Abreise nahte. Aber die Klänge Jamaikas werden mich lange im Alltag begleiten: „Don’t worry about a thing, because every little thing is gonna be allright“. Diese Zeile reicht, um mir ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern.