Kreative Visionäre wie Mikhail Anikst, Neville Brody, Stefan Sagmeister oder Olafur Eliasson haben in den letzten drei Jahrzehnten die Geschäftsberichte für die Zumtobel Group gestaltet. 1991 initiiert durch den damaligen CEO Jürg Zumtobel, haben Kultur und die Vernetzung mit Architekten, Designern und Künstlern in der gesamten Differenzierungspolitik des Unternehmens immer eine sehr große Rolle gespielt. Heute wird diese Tradition von Isabel Zumtobel weitergeführt.
Frau Zumtobel, was ist das Besondere an den Berichten?
Wir sind sehr stolz auf das langjährige Bestehen unserer gestalteten Geschäftsberichte und auf all die Persönlichkeiten, die Teil davon geworden sind. Wir laden jedes Jahr Architekten, Künstler, Designer oder Grafikdesigner ein, den Geschäftsbericht für uns zu gestalten. Dabei sind sie frei von jeglichen Corporate- oder Marken-Design-Richtlinien. Das lässt uns immer wieder aufs Neue gespannt sein, wie sie den Jahresbericht mit ihren individuellen Ideen bereichern. Diese Menschen inspirieren uns und lenken unseren Blick darauf, aus welcher Perspektive sie die Materie Licht interpretieren. Das bringt uns in einen Dialog, der meines Erachtens, zusammen mit einer nach außen offenen Unternehmenskultur, wie wir sie leben, heute wichtiger denn je ist.
Welches Thema hat der aktuelle Geschäftsbericht?
Mit UNStudio, Ben van Berkel, konnten wir für die Gestaltung unseres Geschäftsberichts 2021/22 eines der international führenden niederländischen Architekturbüros gewinnen. In Zusammenarbeit von UNStudio mit dem Grafikdesign-Duo Bloemendaal & Dekkers ist dabei eine visuelle Reflexion zum Thema Transformation in der Architektur und der gebauten Umwelt entstanden. In diesem Kontext werden unter dem Titel „Transform“ die kreativen Schaffensprozesse aus den Arbeiten von UNStudio über die letzten drei Jahrzehnte – eine zufällige, zeitliche Parallele zum Bestehen unserer Geschäftsberichte – gezeigt.
Was bedeutet Transformation für die Zumtobel Group?
Oft ist es die Inspiration von außen, die motiviert und wachsen lässt. Die Inhalte, mit denen sich die Gestalterinnen und Gestalter auseinandersetzen, sind sehr vielfältig und relevant. Ich denke z. B. an die 17 Thesen von Werner Sobek zu Zukunft und Verantwortung oder die Edition Momentum of Light von Iwan Baan und Francis Kéré, die die Rolle des natürlichen Lichts in der traditionellen Architektur Burkina Fasos thematisiert und wie die Menschen gelernt haben, mit diesen extremen Lichtbedingungen zu leben. Und nun das Thema Transformation von Ben van Berkel. Wir als Unternehmen sind Teil des Wandels und begegnen der Transformation, die ständig und überall stattfindet, mit Fortschritt und Innovation. Wandel zeigt sich in neuen Ideen, Formen, technischen Möglichkeiten, Veränderungen in Natur und von menschlichen Bedürfnissen, auch in kultureller Hinsicht.
Mehr als „nur“ ein Geschäftsbericht: vom Verlag bis zur Ausstellung.
Seit drei Jahren werden die Geschäftsberichte, die mittlerweile Kultstatus haben, einer weltweiten Community zugänglich gemacht (Lars Mueller Verlag): „Das verstärkt für uns nochmals diesen Schritt nach außen, die Möglichkeit auf unser Teilhaben an einem öffentlichen Dialog – als Teil unserer Unternehmensphilosophie.“ Angelehnt an den von UNStudio gestalteten Geschäftsbericht gibt es für die Auftaktfolge des Zumtobel Group Podcast Light Talks ein Gespräch mit Ben van Berkel zum Thema Transformation. Die eigens konzipierte, temporäre Ausstellung im Dornbirner Lichtforum der Zumtobel Group beinhaltet eine immersive Interpretation der im gestalteten Geschäftsbericht untersuchten Themen.