Sie sprechen von flacheren Organisationsstrukturen. Glauben Sie daran, dass sich unser Wirtschaftssystem tatsächlich ändern wird?
Ich glaube, dass es nach der Corona-Krise einen wirtschaftlichen Wandel geben könnte. Einen Wandel, der die Menschen dazu bringt, in eine Kultur des Schenkens zu investieren oder einfach mehr Dinge zu tauschen, anstatt an hierarchischen Strukturen festzuhalten und immer mehr besitzen zu wollen. Ich hoffe, dass die Menschen verstehen, dass Nächstenliebe und die Hilfe anderen gegenüber der Schlüssel zur Überwindung dieser Krise sind. Meine Teilnahme an Gandhi 3.0 hat mich übrigens gut darauf vorbereitet, die Corona-Krise zu überstehen und mit den Herausforderungen dieser Zeit umzugehen.
Ich glaube, dass es nach der Corona- Krise einen wirtschaftlichen Wandel geben könnte, der die Menschen dazu bringt, in eine Kultur des Schenkens zu investieren, anstatt immer mehr besitzen zu wollen.
Woran arbeiten Sie gerade?
Ich versuche gerade eine Bewegung zu starten, die junge Menschen involviert und bei der wir Visionen von Jugendlichen aus der ganzen Welt sammeln. Ich sehe darin die Möglichkeit, mit der gesamten Welt zusammenzuarbeiten. Einige Teilnehmer von Gandhi 3.0 haben einander im Februar in Silicon Valley getroffen, um über diese Idee zu diskutieren. Es wird ein tolles Projekt, die Universität von Berkeley ist involviert und die Bill und Melinda Gates-Foundation unterstützen es finanziell. Wir wollen eine Bewegung schaffen, die Menschen in der ganzen Welt zusammenbringt.
Worum geht es dabei?
Wir wollen Ideen von Jugendlichen sammeln, wie sie sich ihre zukünftige Welt vorstellen. Sie sollen diese Ideen und das, was sie persönlich dafür tun wollen, über eine Podcast-Plattform posten und vorstellen. Diese Podcasts sollen von Jugendlichen aus der ganzen Welt bespielt werden. Die Generation Z ist unsere Zukunft, ihre Visionen zu teilen und sie ins Rampenlicht zu stellen wäre vielleicht eine Möglichkeit, den Mächtigen zu zeigen, wohin der Weg gehen soll. Vielleicht bewegt es sie dazu, ihr Handeln zu verändern.
Wie soll die Welt in 50 Jahren aussehen?
Ich bin nicht der Mensch, der Visionen verfolgt. Mir ist es wichtig, Menschen dabei zu unterstützen, ihr Leben so zu leben, wie sie es möchten, und dabei sehr authentisch zu sein. Wenn wir von einer Vision sprechen, dann vielleicht, dass möglichst viele Menschen ihrem wahren Selbst folgen, authentisch leben und respektvoll miteinander umgehen. Es wäre schön, wenn Grenzen fallen würden und die Welt eine Einheit wäre. Um das zu erreichen, müsste sich unser wirtschaftliches System in eine Tausch- und Schenkkultur ändern.
Ich hoffe, dass die Menschen verstehen: Nächstenliebe und die Hilfe anderen gegenüber ist der Schlüssel zur Überwindung dieser Krise.
Wo sehen Sie sich in 20 Jahren?
Mit Delfinen schwimmend in einer Welt, die keine Grenzen hat.
Was ist das Wichtigste für Sie im Leben?
Ich liebe es, Menschen bei ihrem inneren Wachstum zuzusehen.
Was bedeutet Spiritualität für Sie?
Sie ist die Basis meines Lebens und ich glaube, es wäre für alle Menschen notwendig, zu erkennen, wie wichtig sie ist. Als ich an Gandhi 3.0 teilgenommen habe, ist mir bewusst geworden, dass die Japaner sich mehr mit Spiritualität beschäftigen sollten.
Wofür sind Sie dankbar?
Ich bin dankbar, dass uns die Krise die Möglichkeit gibt zu wachsen.
Haben Sie ein persönliches Mantra und wenn ja, welches?
Arigato bedeutet Danke auf Japanisch, aber es hat verschiedene tiefere Bedeutungen und Interpretationsmöglichkeiten, z. B. „Diese Dinge sind ein Wunder” oder „Dankbarkeit der Natur und ihren Kräften gegenüber“. Das alles beinhaltet das Wort Arigato.
Was bringt Sie zum Weinen?
Ich spreche lieber von Freudentränen, wenn ich die Kirschblüten beobachte oder mit Delfinen schwimme.
Was bringt Sie zum Lachen?
Das Lachen der Jugend.
Fotos: Manuel Gruber