Bis 2017 waren Sie in Berlin und Wien gleichermaßen.
Krisch: Wenn ich keinen Flieger gekriegt habe, bin ich mit dem Auto von Wien zurück nach Berlin gefahren. Ich war so verknallt und bin es noch immer, dass ich acht Stunden im Auto gesessen bin, nur um sie für ein paar Stunden zu sehen. Sie hat mir am Telefon oft gesagt: „Komm nicht, das zahlt sich doch gar nicht aus.“ Und ich dachte mir: Woher willst du wissen, was sich auszahlt? Am Berliner Ensemble gab es dann einen Direktionswechsel, der Vertrag von Larissa lief aus. Wie sind nach Wien. Am Anfang wohnten wir in meiner kleinen Wohnung in der Neubaugasse, um die Ecke von meinen Söhnen. Ich habe dann per Zufall unser Haus in Haugsdorf auf Willhaben gesehen. Das ist jetzt unser Stützpunkt. Wir leben dort mit vier Hühnern und zwei Katzen.
Wie lebt es sich als Patchwork-Familie?
Krisch: An sich gut. Mittlerweile sagt Lola, sie ist 8, zu mir „Papa“ und das war das größte Kompliment. Gemeinsam haben wir fünf Kinder. Patchwork ist nicht einfach. Es ist eine logistische und emotionale Herausforderung. Trennungen passieren, aber der Umgang damit ist unterschiedlich. Das Leben geht voran.
Fuchs: Wie arbeiten wir an der Partnerschaft und an der Familie? Man muss es schaffen, das Feuer der Liebe aufrecht zu erhalten, was tägliche Arbeit bedeutet. Wenn das Arbeiten nicht im Gleichklang passiert, dann geht man diametral auseinander. Dann ist es zu spät. Sich nochmal zu verlieben ist sehr schwer.
Krisch: Ich finde das nicht. Das Essentielle in der Beziehung ist für mich Vertrauen und das eigene Ego zurückzustellen, um für den anderen da zu sein. Auch die Abgründe zu erleben, wenn es mal scheiße ist.
Was sind Ihre Lebensziele?
Krisch: Ich möchte noch ein paar gute Filme machen und gerne auch Regie führen.
So wie mit „Der schmale Grat“-Regisseur Terrence Malick?
Krisch: Ja, er war vollkommen unkompliziert und hat den Kameramann machen lassen. Ich habe auch nur meine Lines gekriegt. Es war eine unglaubliche Erfahrung. Die Liga, in der Leute wie er spielen, da will ich noch öfter dabei sein.
Gibt es einen Unterschied zwischen Malick und einem „Tatort“-Regisseur?
Krisch: Natürlich. Das eine ist Fernsehen, da sehen wir generell alle beschissen aus. Es muss alles schnell gehen und es ist kein Geld da. Ich hoffe, ich kann noch ein paar tolle Rollen im Film und auch im Theater spielen. Und vielleicht noch ein Baby kriegen.
Planen Sie noch Kinder?
Krisch: Ja, wir wollen gerne noch Kinder kriegen.
Ihre Ziele, Larissa?
Fuchs: Ich wünsche mir Ruhe. Man muss permanent in diesem Job rennen. Ich will nicht mehr so viel rennen. Ich möchte einen festen Job, wie früher am Theater. Wenn es sich ergibt, will ich auch Filme machen, aber ich will auch Mutter sein. Ich habe immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich nicht da bin.
Ist das Filmgeschäft härter geworden?
Krisch: Die Preise werden so gedumpt. Und dann wird man für mehrere Monate gesperrt und kann keine Projekte nebenbei machen.
Fuchs: Du verdienst einen Monat viel, dann wieder gar nichts. Du kannst dich aber auch nicht arbeitslos melden. Ich wünsche mir, dass man mit den Buy-out-Verträgen aufhört. Das wäre auch eine Absicherung für die Pension.
Krisch: Dem neuen Bundeskanzler würde ich anraten, wieder einen Minister für Bildung, Kunst und Kultur einzusetzen. Er kann mich auch gerne anrufen, ich würde das jederzeit übernehmen.
Ist Kurz der richtige Kanzler für die heutige Zeit?
Krisch: Nein. Weil er verantwortungslos ist. Ich bin rot erzogen worden, halte den Kreisky sehr hoch. Ich habe ein sozialdemokratisches Empfinden, und das, was gerade in diesem Land vorgeht, ist nicht sozialdemokratisch.
Wer wäre ein guter Bundeskanzler?
Krisch: Peter Hacker.
Fotos: Petra Kamenar