Musk ist ein begnadeter Visionär und Vermarkter. Aber bei SpaceX muss man die Kirche im Dorf lassen. Die Finanzierung dahinter kommt komplett von der NASA.
Eine Ihrer Firmen ist Zulieferer für die NASA. Ist das etwas, das Sie verfolgen, weil es ja doch in ein Gebiet fällt, wo Sie sich besonders auskennen?
Wir können nicht von uns behaupten, dass wir groß die Raumfahrt beliefern. Es gibt immer wieder kleinere Projekte für die NASA und die ESA. Das ist für mich immer sehr nett, weil ich wirklich weiß, wie diese Projekte ablaufen. Das sind immer noch Themen, bei denen man sehr viel technisch lernt und bei denen man sich weiterentwickeln kann. Das hilft den Firmen auch, auf einen neuen Stand zu kommen. Denn wenn Materialien für einen Raumflug verwendet werden, müssen sie Extrembedingungen standhalten und dementsprechend werden diese Materialien auch entwickelt.
Glauben Sie, wird es einen Weltraumtourismus geben?
Den gibt es schon jetzt und sogar sehr lang. Es ist sicher schon 15 Jahre her, dass der erste Tourist in den Weltraum gereist ist und mittlerweile gibt es schon zwei Handvoll von Leuten, die sich das bisher leisten konnten. Es gibt zwei Möglichkeiten: zum einen, dass die Leute zu einer Raumstation fliegen – bei mir war es die MIR, jetzt ist es die internationale Raumstation – also mit einer Rakete hochfliegen in den Orbit, andocken und nach einiger Zeit Aufenthalt zurückfliegen. Da kostet ein Ticket 50 bis 70 Millionen Dollar. Nicht zu verwechseln damit sind die Suborbital Flights, die Richard Branson mit seiner Virgin Galactic macht. Da geht es darum, dass man in einem speziellen Raumschiff, eigens dafür konzipiert, auf eine gewisse Höhe startet, so ca. 16 Kilometer, dann abgekoppelt wird und kurz auf einer Höhe von über 105 bis 110 Kilometer von der Erde entfernt fliegt. Dadurch ist man für ein paar Minuten im Weltall schwerelos, fliegt aber gleich wieder zurück. Dabei erlebt man aber nicht die Geschwindigkeit und man ist nicht im Orbit. Das kann man also nicht miteinander vergleichen. Ein Flug dieser Art kostet in etwa 150.000 bis 200.000 Dollar.
Gibt es einen Rat an Ihr jüngeres Ich von Ihnen?
Nein. Ich habe viel Blödsinn gemacht und das gehört alles dazu. Ich habe ein sehr erfülltes Leben und mir fällt nichts ein, was ich anders gemacht hätte.
Würden Sie gerne noch einmal ins All fliegen?
Ja, auf alle Fälle!
Gibt es eine Kraftquelle, von der Sie zehren?
Ja, einige. Das ist, glaube ich, auch wichtig für jeden, dass er weiß, was seine Kraftquellen sind und wo man sich Energie holt. Für mich ist das die Familie mit allem, was dazugehört, auch die Natur und die Musik sind Kraftquellen. Die Natur genießen, auch einfach im Garten Unkraut entfernen und arbeiten. Verschiedenste Sportarten sind auch Kraftquellen, wobei ich hier immer mehr nach dem Motto „Energie tanken und nicht verschwenden“ lebe.
Was ist Ihr Lieblingsplatz, abgesehen vom Weltraum?
Ich habe mehrere, aber mir fällt jetzt meine Terrasse ein, auf der ich sitze und nach draußen schaue ins Grüne. Wir haben auch ein Haus in Kroatien und da habe ich einen Platz auf der Terrasse, von dem ich aufs Meer hinausschaue. Das ist ein Ort, an dem ich sehr viel Energie tanke, aber auch wenn ich eine Skitour mache, am Gipfel stehe und die Berge und die Natur genieße.
Es ist ja sogar ein Planet nach Ihnen benannt. Verfolgen Sie den manchmal?
Nein, aber ich lade Sie gern ein, wenn Sie hinfliegen wollen. Sie brauchen kein Visum, und es gibt keine Passkontrollen. (lacht)
Letzte Frage, weil es in den Monaten der Quarantäne ein großes Thema war: Verwendet man Klopapier im All?
Ja, sicher, aber es gibt da oben keine Hamsterkäufe (lacht).