Fieberbrunn in Tirol, 1970er Jahre. Es ist halb sieben Uhr am Morgen. „Nur wenn der Schnee so hoch ist, dass eure Mützen nicht oben rausschauen, dann könnt ihr daheim bleiben,“ sagt die Mutter. Schnell werden die Moonboots und die Schneeanzüge über die Schulkleidung angezogen. Und dann wird getestet. Oh doch, sogar meine Zipfelmütze lugt gerade noch über der Schneedecke hervor. Aus dem Stadel werden die Rodeln geholt. Wir stapfen los, Schritt für Schritt. Die Wangen glühen, kalt ist uns gar nicht mehr. Schliesslich, beim Rieser-Bauern, werden wir belohnt für den anstrengenden Weg. Es geht jetzt nur mehr bergab. Jeder setzt sich auf sein Gefährt und wir sausen hinunter.
Der Weg schlängelt sich talwärts, an den Wunderfichten vorbei, die so heissen, weil man sich dort was wünschen kann. So haben wir uns das ausgedacht. Wir flitzen weiter, hinter uns die majestätischen Loferer Steinberge, rechts der Karstein, der Gebra und mein Lieblingsberg, der Wildseeloder, in seiner weissen Pracht. Dann den Kerblerbichl hinunter. Beim alten Bad ist die Fahrt vorbei. Jetzt erst kommt der Schneeräumer, aber wir haben es trotzdem rechtzeitig hinuntergeschafft.
Der Ort ist ganz still. Wir gehen die Fieberbrunner Ache entlang, bis ins Zentrum. Nun wird gelaufen, vorbei am Kaufhaus Reiter, beim Schuster um die Kurve und hinauf zur Kirche. Wir sehen den Brunnen mit der Statue von Margarethe Maultasch. Sie war in der Mitte des 14. Jahrhunderts die Tiroler Landesfürstin und es geht die Mär, dass sie, schwer erkrankt, vom Wasser des Dorfes Bramau getrunken hat – und geheilt wurde. So entstand der Name Fieberbrunn.
Dann sind wir im alten Schulhaus. Ich liebe es sehr, es ist dunkelgrün und freundlich, Die Holzstiegen drinnen knarzen. Es ist halb acht Uhr, die Schule beginnt. Da müssen wir „Geschnäuzt und ’kampelt“ in den Reihen sitzen, die Schulsachen hergerichtet. Dann kommt die Frau Lehrerin Trixl. Womöglich hat sie uns verschiedene Zweige mitgebracht und erzählt uns von den Pflanzen, hier bei uns im Pillerseetal. Und wie sich die Natur im Winter einrichtet. Nach der Schule wurde dann oft der Schibus genommen – in Richtung der Talstation Streuböden. Damals war das noch ein Doppelsessellift und daneben ein alter Einzelsessellift, ohne Fußstützen. Heute ist die Talstation Streuböden eines der magischen Tore zur Wunderwelt des Pillerseetales, das sind Fieberbrunn mit der Anbindung zum „Home of Lässig“, dem Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn. Und die gemütlichen Gebiete in Hochfilzen, der Langlaufhochburg und Austragungsort hochkarätiger internationaler Biathlonbewerbe. Das liebe St. Jakob in Haus und St. Ulrich am Pillersee mit seinen Liften auf die malerische Buchensteinwand, wo hoch oben der ganze Stolz der Gegend thront, das Jakobskreuz. In diesem kann man mit atemberaubendem Ausblick sogar Seminare besuchen. Und schliesslich Waidring mit seiner Steinplatte, die durch viele Fossilienfunde noch von der Zeit vor 200 Millionen Jahren erzählt, als dort das Urmeer Tethys war. So kann man zwischendurch den Triassic Park mit Aussichtsplattform und die neue Tropfsteinhöhle besuchen. Wenn das Herz so sehr an einer Gegend hängt, dann betrachtet man auch die Entwicklungen dort mit wachem Auge. Der Ort hat sich über die Jahre verändert, entwickelt. Das Schusterhaus und die alte Schule, die gibt es nicht mehr. Neue Hotels sind entstanden, ganze Chaletdörfer. Ich selbst miete meine Familie in St. Jakob ein, in einen Bauernhof, der fast so liegt, wie mein Elternhaus am Waldrand damals, mit dem Blick auf „meine Berge“ und sogar ein bisschen was vom Wilden Kaiser kann man erspähen.Als ich etwa zehn Jahre alt war, haben wir Fieberbrunn verlassen und sind in die Nähe von Wien gezogen. Und immer noch fühlt sich die Strecke von Wien in Richtung Pillerseetal als die an, in der es nach Hause geht.
So bin ich später auch mit meinen Kindern winters wie sommers hingefahren. An der Buchensteinwand waren sie in den Schikursen, als sie drei Jahre alt waren. Bis heute gibt es dort legendäre Spielenachmittage für Kinder im Schnee. Später nahmen sie Snowboard- und Freeride-Kurse in der Hochburg Fieberbrunn. An der Mittelstation Streuböden – auf Timok’s Alm – gibts sogar einen Rollercoaster, der auch im Winter offen hat. Für alle, die einfach nur rodeln gehen wollen – das ist gratis und es gibt verschiedenen ausgewiesenen Abfahrten.
Wildalpgatterl. Zu Mittag gab’s immer die kulinarischen Highlights auf den Hütten, hier machen sich die Betreiber viele Gedanken in Bezug auf Regionalität. Ein persönlicher Tipp: niemals darf man vergessen, am Berggasthof Wildalpgatterl einzukehren. Die Küche dort ist einfach unglaublich.
Winter in Ruhe. Meine Kinder sind teils schon im Teenageralter und haben – zu recht – begonnen, unsere Urlaube in Richtung Nachhaltigkeit und Klimafreundlichkeit einzufordern. Das Pillerseetal hält mit. Auch kann man eine Bahnreise buchen, man wird von den Bahnhören abgeholt und mit Sack und Pack zum Quartier gebracht. Mit der Gästekarte des PillerseeTales fährt man gratis mit den Shuttlebusses von Schigebiet zu Schigebiet oder auch zu den Langlaufloipen. Es gibt keine wohltuendere Stille, als die am Berg, im Winter, abseits und ganz in Ruhe. Nach so einem Erlebnis kommt man als neuer Mensch nach Hause, es ist unglaublich schön. Und es ist ein Vergnügen, dem man lange nachgehen kann, das Pillerseetal ist die schneereichste Region Tirols. Oder man bucht zum Beispiel Fackelwanderung entlang des malerischen Pillersees oder eine der Laternenwanderungen jeden Mittwoch ab der Talstation Fieberbrunn. Wer schon einmal Langlaufen probiert hat, wird mir recht geben, dass das die Sportart ist, die einen am schnellsten hungrig macht. Es ist anstrengend und gleichzeitig unheimlich wohltuend, so ganz in seinem eigenen Tempo durch die Landschaft zu streifen. Ich empfehle die Langlaufgenusstour in St. Ulrich zu buchen – nicht zuletzt, um auch sicherzugehen, dass man nach den 1 1/2 bis 2 Stunden auch dort landet, wo es die perfekten Jausen gibt zur Belohnung. Für das ganz eigene Schivergnügen, das ich als Tiroler Kind mit Beziehungen zum Liftpersonal erlebt habe und nun auch meinen Kindern zeigen kann, wurde das Konzept First Line und Last Line eingeführt. Jeden Mittwoch kann man noch vor allen anderen den ersten Schwung auf die frischpräparierte Piste ziehen – bei Sonnenaufgang und dann Frühstück am Berg. An vier ausgewählten Terminen besteht die Möglichkeit die Last Line – die letzte Bergfahrt bis hinauf zur Bergstation Reckmoos zu buchen. Dort gibt es einen grandiosen, ganz aussergewöhnlichen Rundblick – und er ist atemberaubend. Bergkette nach Bergkette nach Bergkette, es ist wirklich schwer, sich von dort loszureissen, egal wie oft man schon dort war. Nach der Abfahrt in den Hörndlingergraben gibt es einen Hüttenabend in der Pulvermacher Almhütte mit Musik und 3 Gänge Menü, ebenfalls mit Fokus auf Regionalität. So verändert es sich weiter, das Pillerseetal mit meinem Heimatort Fieberbrunn. Und es fühlt sich gut an, so wie sie es dort anlegen. Es gibt die Hotspots für die Erlebnishungrigen. Und es gibt die Orte der ruhigeren Erlebnisse, für einen Urlaub mit der Natur. Allen, die hinfahren, wünsche ich dieses Glücksgefühl, nach dem ich immer so sehnsüchtig bin, nämlich wenn sich mein Herz hebt, sobald ich in Waidring einbiege ins Pillerseetal. www.pillerseetal.at www.kitzbueheler-alpen.com Dänische Free Ride Meisterschaften in Fieberbrunn 13.-19. Februar 2023 Freeride World Tour in Fieberbrunn 11.-17. März 2023 Europäische Winterwandertage im Pillerseetal 9.-12. März 2023 Laternenwanderungen Geführte Langlaufgenusstour Fackelwanderung Winterwandern Fieberbrunn