Schwere Bürde. Seit seiner Jugend trägt er Verantwortung für das Schicksal der Menschen in Tibet. Er musste 1959 ins Exil nach Indien flüchten und alles zurücklassen. Dharamsala, eine kleine Stadt mit gerade mal 30.000 Einwohnern am Fuße des Himalaya, der Tibet von Indien trennt, wurde zu seiner neuen Heimat.
Ich möchte seinen Einsatz für Tibet unterstützen, wo immer ich kann. Als 2014 unser Treffen der Friedensnobelpreisträger in Südafrika stattfinden sollte, wurde dem Dalai Lama auf Druck von China das Visum verweigert. Wir haben daraufhin aus Protest das gesamte Summit abgesagt und nach Rom verlegt. Ich habe einen sehr bösen Brief an die Regierung und Präsident Jacob Zuma geschrieben, dass wir unter solchen Umständen nicht kommen. Die trauen sich was! Der einzige Grund, warum Südafrika frei wurde, ist, weil sich Menschen wie der Dalai Lama, ich und viele andere Kämpfer für den Frieden für die schwarze afrikanische Bevölkerung und gegen die Apartheid eingesetzt haben. Wir haben an der Seite von Erzbischof Desmond Tutu jahrelang für die Freiheit unsere Stimme erhoben. Und was machen sie: Sie verleugnen die Freiheit eines Mannes, der jahrelang für ihre Rechte kämpfte. Was soll das, Südafrika?
Die Welt liebt diesen Mann. Der Bürgermeister von Rom ist kurzfristig eingesprungen und hat uns alle nach Rom eingeladen. So fand unser World Summit am Tiber statt. Dass man einen verdienten Mann wie den Dalai Lama so bekämpft, zeigt ja auch das wahre Gesicht der chinesischen Regie-
rung, denn die ganze Welt liebt diesen Mann! Auch viele Chinesen tun das. Der Dalai Lama ist ja erfreulicherweise nicht nachtragend und sehr versöhnlich. Ich könnte niemals so einfach vergeben, wie er es tut. Ich bin zu wütend auf sie.
Er schenkt Menschen Kraft. Ich finde es bewundernswert, mit welcher Kraft der Dalai Lama Menschen auf der ganze Welt inspiriert. Ich weiß bis heute nicht, wie und wo er seine Batterien auflädt. Er reist durch die Welt, schenkt den Menschen so viel Energie. Wenn wir einander sehen, versuche ich ihm meine Kraft zu geben. Ich sage ihm immer, wie stark er ist und wie sehr wir ihn alle lieben. Es tut mir weh zu sehen, dass er nicht frei sein und in seine Heimat Tibet zurückkehren kann. Man kann mit ihm nicht im selben Raum sein, ohne von seinem Spirit und seiner Energie gefangen zu werden. Er ist einfach ein großartiger Mensch.
Der Dalai Lama unterstützt meine „Stadt des Friedens für Kinder“ in der italienischen Region Basilicata, die ich 2012 gemeinsam mit ihm eröffnet habe. Über 6.000 Menschen kamen zur Eröffnungszeremonie, um ihn zu sehen. Ich habe ihn nicht darum gebeten zu kommen, das würde ich nicht tun, denn ich weiß, wie viel beschäftigt er ist. Es war er, der mich ansprach und sagte: „Betty, ich möchte deine Stadt des Friedens besuchen.“ Wir geben dort Kindern, die alles verloren haben, die aus Kriegs- und Konfliktgebieten kommen, ein neues Zuhause, Sicherheit und Liebe.
Wie viele Leben von Menschen hat Seine Heiligkeit bisher wohl verändert? Wie viele Herzen hat er geöffnet? Hunderttausende? Wohl eher Millionen.