Ihre Familie hat früher in der eigenen biologischen Landwirtschaft Weizen und Getreide angebaut. Wie kamen Sie auf Cannabis?
Mein Vater war Landwirt und ist dann in Pension gegangen. Ich habe zu diesem Zeitpunkt noch studiert und nebenbei gearbeitet. Da kam dann der Wunsch, zurück zum Ursprung zu gehen und mich wieder mit der Landwirtschaft zu verbinden. Dann habe ich mit meinem Partner Christoph Werdenich 2015 erste Versuche mit Hanf gestartet und bald von Experten ein positives Feedback bekommen. Wir haben eine eigene Anbau- und Erntetechnik entwickelt. Hier werden die Samen in Reihenanbau-Technik gesät und bekommen somit sehr viel Platz, Licht und Wasser. So können die Hanfpflanzen gesund, stressfrei und rein biologisch wachsen und die wertvollen Inhaltsstoffe entwickeln sich auf ganz natürliche Art und Weise in hohen Konzentrationen.
Viele assoziieren Cannabis immer noch mit Marihuana, den getrockneten Hanfblüten, einer Droge, zu der laut Weltdrogenbericht fast 200 Millionen Menschen greifen. Aber man muss nicht high werden wollen, um Hanf zu nutzen. Was kann Hanf alles?
Die Hanfpflanze zählt zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt und sie ist wirklich sehr vielfältig, wie ihre Geschichte zeigt. Hanf wird und wurde als Baustoff genutzt, es gibt Papier aus Hanf – die Gutenbergsche Bibel und auch die amerikanische Unabhängigkeitserklärung wurden zum Beispiel auf Hanfpapier gedruckt – und mit den Fasern kann man Kleidung herstellen. Hanf ist ein beliebtes und sehr gesundes Lebensmittel. Seit dem 4. Jahrtausend vor Christus wird die Hanfpflanze in der Behandlung und Therapie medizinisch eingesetzt.
Weshalb war die Pflanze lange Zeit so verpönt?
Weil die Hanfpflanze eben so vielfältig ist, war sie bis in die 1930er-Jahre weltweit sehr präsent und wurde stark genutzt. Durch das Aufkommen von Kunstfasern und auch durch politische und wirtschaftliche Interessen wurde sie ausgehend von den USA verboten. Die letzten Jahre erlebt sie zum Glück wieder eine Renaissance, weil sie eben so viel mehr kann als berauschen.
Gab es auch Ressentiments, als Sie auf den Feldern in einer doch kleinen Gemeinde plötzlich Hanf anbauten?
Ja, klar wurde da in der Ortschaft darüber gesprochen. Mittlerweile haben wir viele Kunden hier. Wir sind nach fast sechs Jahren nun ein fester Bestandteil der Unternehmen in Apetlon und Umgebung. Nicht nur durch unsere Produkte, auch durch die mediale Berichterstattung und damit die Aufklärung über die Hanfpflanze und CBD hat sich zum Glück vieles im Bewusstsein der Menschen geändert. In den letzten Jahren hat sich ja durch Aufklärung, vor allem durch die Medien, weltweit viel getan.
Ist Hanf einfach anzubauen? Welches Klima braucht er?
Generell geht Hanf nicht ganz so einfach anzubauen. Für die Lebensmittelverarbeitung wie für Hanfsamen ist es etwas einfacher, denn hier muss der Hanf einfach gut wachsen und dann geerntet werden und die Trennung von Hanfsamen – die man zum Beispiel auch für Hanföl braucht – von der Pflanze vorgenommen werden. Wir allerdings brauchen für unsere Produkte die Cannabinoide, die Inhaltsstoffe. Und die bilden sich nur, wenn Sie guten Boden haben und viel Platz zum Wachsen. Auch eine schonende Ernte ist wichtig. Der Hanf entzieht dem Boden alle Nährstoffe, somit leider auch Schwermetalle und Pestizide. Deswegen ist eine biologische Produktion extrem wichtig. Das Bio Austria-Siegel ist hier wirklich besonders wichtig. Viele springen jetzt auf diesen Zug auf und kaufen Hanf aus billigen Produktionen aus dem Ausland. Das macht den Markt leider sehr undurchsichtig und die CBD-Produkte oft sehr schlecht.
Mit welchen Produkten haben Sie begonnen und wer sind Ihre Kunden?
Wir haben mit Hanftee gestartet. Es gibt so viele Menschen, die schlecht schlafen oder Einschlaf- und Durchschlafprobleme haben, da hilft der Tee sehr gut. Das war der Ausgangspunkt. Unser ältester Kunde ist 95 Jahre alt und bestellt seine Produkte immer per Post. Generell beginnt unsere Kundengruppe eher bei 35+ und es sind mehr Frauen, die bei uns kaufen. Am meisten gefragt ist jedoch der CBD-Extrakt mit 8 % und 10 %, der für verschiedenste Beschwerden eingesetzt wird. Es ist schön zu sehen, dass unsere Produkte so vielen Menschen bei ihrer Gesundheit helfen.
Unser ältester Kunde ist 95 und bestellt seine Produkte immer per Post.
Gab es Zuwachs seit Corona?
Es gab schon einen leichten Anstieg. Viele greifen auf CBD zurück, um ihre Immunkräfte zu stärken und nutzen es zur Entspannung. Die Nachfrage nach natürlichen, gesunden und veganen Produkten wird immer stärker.
Besteht bei Ihren Produkten eine Suchtgefahr?
Nein. Unsere Produkte werden streng kontrolliert. Das fängt schon mit Analysen auf dem Feld an und die Endprodukte werden auch noch mal kontrolliert. Dann findet auch noch eine Kontrolle des THC-Gehalts bei der Extraktion statt, denn für CBD-Öle muss das Cannabidiol herausextrahiert werden und das wird bei uns in einem Speziallabor per schonender CO2-Extraktion gemacht. Und schließlich wird vom Handel nochmals kontrolliert.
Darf ich in meinem Garten Hanf anbauen?
Nein, ganz so einfach ist das leider nicht. Privatpersonen dürfen generell keinen Hanf züchten. Hanf-Felder müssen vor dem Anbau gemeldet werden und das EU-zertifizierte Saatgut muss genehmigt werden.
In Kalifornien gilt Cannabis als wichtiger Wirtschaftsfaktor, der legale Markt setzt über sieben Milliarden US-Dollar um und bringt über eine Milliarde Dollar an Steuern ein. Sind Sie für eine Legalisierung?
Wir sind für eine klare Rechtslage. BioBloom produziert natürliche Gesundheitsprodukte mit CBD, die nachweislich sehr vielen Menschen Erleichterung und Wohlbefinden bringen, ganz ohne Nebenwirkungen. Das wollen wir auch weiterhin machen können. Wir fordern rund um CBD und die Hanfpflanze Rechtssicherheit, für uns und für die vielen Menschen, die CBD nutzen.
Sie werben mit dem Slogan „CBD-Öl ist wie Yoga in Tropfenform“. Wie soll man das verstehen?
CBD wird von vielen Menschen genutzt, um die innere Balance wiederzufinden, also auch um zu entspannen und Ruhe finden zu können. Gleichzeitig kann CBD auch bei schwereren Belastungen mehr Wohlbefinden bringen. CBD ist also ähnlich wie regelmäßiges Yoga, das ja auch zu mehr Gelassenheit, Ruhe und Entspannung führt.
In Wien ist seit Ende März eine ganze Straßenbahngarnitur im Hanfblatt-Outfit von BioBloom unterwegs. Hätten wir weniger Aggressionen im Straßenverkehr, wenn die Verkehrsteilnehmer Ihre Produkte verwenden würden?
(Lacht) Mehr Gelassenheit im Straßenverkehr durch BioBloom-Produkte? So sehen wir das nicht. Die BioBloom-Straßenbahn ist natürlich tolle Werbung für uns, aber gleichzeitig ist sie auch ein Statement im öffentlichen Raum für CBD und seine mittlerweile große Bedeutung für sehr viele Menschen, denen es mit natürlichen CBD-Produkten so viel besser geht. Das ist auch aufgrund der immer noch unsicheren Rechtslage eine wichtige Botschaft.