Hochgebirge und Meeresküste, Zitrusplantagen und Halbwüste, Städte wie Baku, die unter dem Meeresspiegel liegen, und Berggipfel jenseits der 4.500 Meter: Es ist ein Land der faszinierenden Kontraste und war doch für viele ein unbekannter Flecken Erde. Bis 2011 das Duo Ell & Niki mit der Ballade „Running Scared“ das wichtigste Musikfestival der Welt, den Eurovision Song Contest, in Düsseldorf gewannen und Aserbaidschan zum Austragungsland für das TV-Weltereignis im Jahr darauf werden sollte. So wurde die Hauptstadt Baku, pulsierende Metropole des 10-Millionen-Einwohner-Staates, zur schillernden Kulisse. 42 Länder traten in der Baku Crystal Hall gegeneinander mit ihren Liedern an – ein Signal von Frieden und Toleranz, das um den Erdball ging.
Aserbaidschan ist ein Land, so die Fama, in dem die Kulturen des Morgenlandes auf die des Abendlandes treffen und „sich auf kunstvolle Art und Weise miteinander vereinen“. Es erstreckt sich von Armenien im Westen bis zum Kaspischen Meer im Osten und besticht durch eine überwältigende Naturschönheit, wo die Biodiversität intakt zu sein scheint. Die Fauna reicht von Braunbären und Hirschen bis zu Gazellen und Leoparden. Ob zur Erholung, zum Wander- oder Sporturlaub, aus kulturhistorischem Interesse oder um die regionalen Kochkünstler und Sommeliers kennenzulernen: Aserbaidschan hat, was man als Weltenbummler sucht.
Aserbaidschan ist ein Land, in dem die Kulturen des Morgenlandes auf die des Abendlandes treffen und „sich auf kunstvolle Art und Weise miteinander vereinen“.
UNESCO-Weltkulturerbe. In der Halbwüste Aserbaidschans, der Gegend des Qobustan Nationalparks, finden sich in archäologischen Denkmälern über 6.000 Felsgravuren, die auf fast 40.000 Jahre Geschichte zurückblicken lassen. Die Petroglyphen sind künstlerische Chroniken der Vergangenheit und von großer Bedeutung für das Studium der Vorgeschichte der Menschheit. Das Gebiet weist viele Schlammvulkane auf, 350 der weltweit 800 bekannten finden sich hier, wo vor über 25.000 Jahren bereits Menschen ihre Spuren hinterlassen haben.
Gipfelstürmer. Landschaften, so abwechslungsreich und faszinierend, grüne Wälder mit seltenen Wildtieren, tiefblaue Gewässer und Berge, die jedes Wandererherz höherschlagen lassen: So lässt sich der Goygol-Nationalpark wohl am besten beschreiben. Insgesamt bedecken die imposanten Urgewalten der Natur ungefähr 60 Prozent des Landes und verwandeln sich in den Bergregionen im Winter zu lebendigen Skigebieten. Unweit des Parks lässt sich in die abenteuerliche Vergangenheit eintauchen, denn das Erbe der alten deutschen Siedlungen von Goygol, die bereits vor Jahrhunderten von deutschen Kolonisten gegründet wurden, sind bis heute besonders gut erhalten. Goygol selbst gilt als die malerischste Region des Landes und wird in Gedichten, Gemälden und Liedern zelebriert, hat aber auch eine zentrale Rolle in der regionalen Weinherstellung. Für Abenteurer laden besonders die Berge um die Dörfer Qakh und Ilisu zum Erkunden ein. Die Unberührtheit des umliegenden Berglandes mit eindrucksvollen Aussichtspunkten und spektakulären Wasserfällen ist auf eine ganz eigene Art und Weise mystisch. Der ultimative Spannungskick ist mit einer Jeep-Tour durch das Gelände garantiert.
Aserbaidschan hat die geheimnisvolle Mystik seiner Vergangenheit erhalten, bietet aber auch faszinierende Naturwelten.
Feuerspiele. Nicht umsonst wird Aserbaidschan das „Land des Feuers“ genannt. Ateshga, der orientalische Feuertempel aus dem 17. Jahrhundert, ist mit seinen Sanskrit-Inschriften ein Stück erhaltene Historie. Hierher pilgerten einst Hindu-Händler und Feueranbeterinnen. Die eindrucksvolle Kraft der Natur ist ein Phänomen, das man auf seiner Reise unbedingt gesehen haben muss. Durch die enormen Öl- und Gasvorkommen steigen auf dem Yanar Dağ, einem Kalksteinhügel, Tag und Nacht kleine wie auch hoch lodernde Flammen in den Himmel empor. Ein Erdbrand, der nie aufhört, und gleichzeitig ein Schauspiel der Urgewalten.