Eine Insel als Arche Noah. Die nächste Etappe meiner Reise ist die Insel Sir Basi Yas, ein Naturschutzgebiet an der Küste Abu Dhabis. Eine Hommage an die Vision Seiner Hoheit, Sheikh Zayed bin Sultan Al Nahyan, und das vermutlich größte Versuchsobjekt der Welt. Der Scheich und Staatsgründer der Vereinigten Arabischen Emirate bekam immer wieder exotische Tiere als Geschenk von anderen Staatsoberhäuptern. Er wollte den Tieren einen möglichst natürlichen Lebensraum bieten und so entstand die Idee für sein privates Wildlife-Projekt auf der Insel.Mittlerweile beherbergt das Naturreservat um die 170 Vogelarten und insgesamt rund 15.000 Tiere. Bei einer Safari hat man die Möglichkeit, die seltenen arabischen Oryxantilopen, Gazellen, Giraffen oder Geparde zu beobachten. Nachdem vor einem knappen Jahrhundert alle wild lebenden Arabischen Oryxantilopen fast ausgerottet waren, wurde ein Zuchtprogramm zur Erhaltung gestartet. Nun leben gut 400 der majestätischen Tiere mit den langen, nur leicht gekrümmten Hörnern auf der Insel – die größte Herde ihrer Art weltweit. Die karge, wasserarme Insel wurde in eine savannenartige Landschaft aus unzähligen Bäumen und Pflanzen verwandelt. Das notwendige Wasser dafür wird aus Meerwasser-Entsalzungsanlagen gewonnen, was man an den unzähligen Schläuchen sieht, die jeden einzelnen Baum bewässern. Ein sehr mutiges und visionäres Projekt, das zeigen wird, ob es auch gelingt, eine erfolgreiche Landwirtschaft im Wüstenstaat aufzubauen. Mit Oliven und Zitronenbäumen klappt es schon.
Sanfter Tourismus. Insgesamt gibt es nur drei Hotels auf der Insel, um Fauna und Flora nicht überzustrapazieren. So müssen auch Autos auf dem Festland gelassen werden und Besucher werden mit Jeeps vom Hafen abgeholt. An einem fast menschenleeren breiten Strand liegt das Anantara Al Yamm Villa Resort. Eine Oase, die an ein Fischerdorf der Emirati erinnert. Hübsche, im Kolonialstil gehaltene Strandvillen befinden sich im direkten Revier einiger tierischer Inselbewohner. So kann es schon passieren, dass plötzlich Gazellen oder Pfaue auf der eigenen Terrasse stehen. Im Inneren der Insel bieten die inmitten einer üppigen Savanne stehenden Villen des Al Sahel Resorts entspannten Luxus mit traumhaften Innen- und Außenbereichen. Man fühlt sich wie in einer afrikanischen Lodge, aber die Insel ist natürlich nicht so artenreich wie die Serengeti Tansanias. Allerdings wurde hier ein Paradies für die Natur der Arabischen Halbinsel geschaffen: ein kleines Eiland, das von der Savanne bis zum Strand unbeschwertes Urlaubsfeeling bietet.